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Weit mehr Gewaltopfer in Nord-Uganda als im Irak

Archivmeldung vom 31.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Gewalt im Norden Ugandas fallen drei mal mehr Menschen zum Opfer als im Irak, so ein heute veröffentlichter Bericht eines Bündnisses von 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen (Civil Society Organizations for Peace in Northern Uganda - CSOPNU).

Der Bericht erscheint zum Zeitpunkt des Besuchs des UN-Verantwortlichen für humanitäre Angelegenheiten Jan Egeland in Kampala (Uganda). Egeland wird sich dort mit Vertretern der ugandischen Regierung sowie mit hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen treffen, um über die dramatische Situation in Nord-Uganda zu sprechen.

Der Bericht mit dem Titel "Counting the Cost: 20 Years of War in Northern Uganda" enthüllt neue Fakten und Zahlen, welche die brutalen Auswirkungen des seit 20 Jahren anhaltenden Konflikts zwischen der ugandischen Regierung und der Rebellenorganisation Lord's Resistance Army (LRA) insbesondere auf die Zivilbevölkerung deutlich macht: Annähernd 2 Millionen Menschen wurden zu Binnenflüchtlingen; mehr als 25 000 Kinder sind seit Beginn des Krieges entführt worden, und ein Viertel aller Kinder in Uganda haben ein Elternteil verloren.

Die Mitarbeiterin der ugandischen Organisation "Uganda Child Rights" und Sprecherin des Netzwerks CSOPNU Stella Ayo-Odongo erklärt: "Nord-Uganda gehört zu den schrecklichsten Kriegsschauplätzen der Welt. Die Zahl der durch Gewalt getöteten Menschen ist hier dreimal höher als im Irak. Es ist eine Tragödie schlimmsten Ausmaßes, und die Welt darf nicht zulassen,, dass dieser blutige Konflikt noch länger anhält. Eine friedliche Lösung muss schnellstens gefunden werden".

Der wirtschaftliche Schaden infolge der bereits zwei Jahrzehnte andauernden Kämpfe wird im Bericht auf 1,7 Mrd. US$ beziffert (1,4 Mrd. EUR). Dies entspricht der gesamten Entwicklungshilfe der USA zwischen 1994 und 2002 an Uganda. Die Kriegskosten belasten das zentralafrikanische Uganda jährlich mit durchschnittlich 85 Mio. US$.

Kathy Relleen, Oxfam-Sprecherin in Uganda, betont, "dass zwanzig Jahre Krieg und Zerstörung mehr als genug sind. Die ugandische Regierung, die Rebellenarmee, und die internationale Gemeinschaft muss endlich das wahre Ausmaß der in Nord-Uganda herrschenden Katastrophe anerkennen. Die ugandische Regierung muss alles Mögliche unternehmen, um die lokale Bevölkerung zu schützen, und mit internationaler Unterstützung unverzüglich Maßnahmen für eine friedliche Lösung des Konfliktes ergreifen ".

Kevin Fitzcharles, Direktor von Care International, erklärt: "Jan Egeland ruft den UN-Sicherheitsrat eindringlich zum Handeln auf, da bislang keine seiner Empfehlungen umgesetzt wurden. Es ist höchste Zeit, dass der UN-Sicherheitsrat erkennt, dass ohne angemessene Reaktionen auf die herrschende Krise in Nord-Uganda die Glaubwürdigkeit des Sicherheitsrates beschädigt wird. Die UN muss schnellstens handeln und eine Resolution verabschieden, welche die ugandische Regierung zum Schutz der eigenen Zivilbevölkerung auffordert".

Unterdessen ruft CSOPNU alle beteiligten Parteien dazu auf, den von Jan Egeland ausgesprochenen Empfehlungen nachzukommen. Egeland drängt den UN-Sicherheitsrat, einen Expertenausschuss einzuberufen, der die Machenschaften der LRA genauestens untersucht.

Darüber hinaus sollte ein hochrangiger Unterhändler benannt werden, um den Friedensprozess in Gang zu bringen. Dieser sollte sämtliche Aspekte der Krise betrachten und der UN regelmäßig Bericht über Fortschritte der Friedensbemühungen leisten. Diese Vorschläge haben große Unterstützung erfahren, wurden aber bislang nicht umgesetzt. Trotz des katastrophalen Ausmaßes des Konflikts und dessen verheerender Auswirkungen auf die Region, hat sich UN-Generalsekretär Kofi Annan bislang nicht öffentlich zur Lage geäußert. Ein kürzliches Treffen internationaler Nichtregierungsorganisationen in Genf lässt allerdings auf einen baldigen Aktionsplan hoffen, für dessen erfolgreiche Realisierung dann auch ein schnelles Handeln gefragt sein wird.

Quelle: Pressemitteilung Oxfam Deutschland

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