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Nobelpreis unter Verdacht der Korruption

Archivmeldung vom 11.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die schwedische Staatsanwaltschaft prüft zur Zeit, ob die Vorwürfe gegen die Nobelstiftung begründet sind. Darin sollen einige Entscheidungsträger für die Vergabe des Nobelpreises für Medizin mit dem Pharmakonzern "Astra Zeneca" in geschäftlicher Verbindung gestanden haben.

Während die letzten Vorbereitungen zur feierlichen Übergabe der Nobelpreise am Mittwochnachmittag sowie zu dem anschliessenden Fest aller Feste, dem glamourösen Nobel-Bankett im Stockholmer Rathaus, in vollem Gange sind, verbreitet das schwedische Radio wenig glanzvolle Nachrichten: Die Oberstaatsanwaltschaft bei der Reichseinheit für Korruption will prüfen, ob eine Voruntersuchung gegen die Nobelstiftung eingeleitet werden soll.

Laut Oberstaatsanwalt Christer von der Kwast könnten Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung Anlass zu strafrechtlichen Ermittlungen bieten. Der britisch-schwedische Konzern besitzt die Patente für die beiden Impfstoffe gegen das humane Papillomvirus (HPV), das Gebärmutterkrebs verursachen kann.

Für die Entdeckung des HPV ist dem deutschen Virologen Harald zur Hausen heuer die Hälfte des Medizinnobelpreises zugesprochen worden. Mit der renommierten Anerkennung könnte die Zahl jener Länder, welche die HPV-Impfung in ihre Impfprogramme aufnehmen, steigen, wovon Astra Zeneca profitieren würde.

Auf der Lohnliste von Astra Zeneca

Sveriges Radio (SR) hat diese Woche berichtet, dass Astra Zeneca seit etwa einem halben Jahr Hauptsponsor der Stiftungs-Töchter Nobel Media (zuständig für Kontrolle und Vermarktung der Medienrechte der Nobelstiftung) und Nobel Webb (zuständig für den Betrieb der Website nobelprize.org) ist. Der Inhalt des Sponsoring-Vertrags ist geheim. Der Pharmakonzern dürfte die zwei Firmen jedoch mit Millionenbeträgen unterstützen.

Gemäss den Enthüllungen von SR stehen zudem mehrere Personen, die in die Vergabe des Nobelpreises für Medizin involviert sind, auf der Lohnliste von Astra Zeneca: Bo Angelin, Mitglied des Nobelpreiskomitees, ist Verwaltungsrat von Astra Zeneca. Zudem hatte Bertil Friedholm, der Vorsitzende des Nobelkomitees am Karolinska Institutet, im Jahr 2006 zwei Beratungsaufträge für das Pharmaunternehmen wahrgenommen.

Angelin meinte gegenüber SR, dass ihm nicht bewusst gewesen sei, dass Astra Zeneca vom Nobelpreis für zur Hausen profitieren könne; er sei bei der entsprechenden Abstimmung nicht in den Ausstand getreten. Der Sekretär des Nobelkomitees, Hans Jörnwall, erklärte, dass man die Kopplung Angelins zum Pharmakonzern gekannt und diskutiert habe. Nun müsse man abklären, ob man richtig gehandelt habe oder ob Änderungen in der künftigen Organisation nötig seien.

Reisen als möglicher Bestechungsversuch

Der schwedische Oberstaatsanwalt will zudem die von mehreren Mitgliedern von Nobelpreis-Versammlungen unternommenen Reisen nach China unter die Lupe nehmen, deren Kosten jeweils zulasten der Gastgeber gingen. Die Staatsanwaltschaft prüft den Vorwurf der Bestechung oder des Bestechungsversuchs. Laut dem Institut gegen Bestechung sind Mitglieder der Nobelkomitees Amtspersonen gleichzusetzen, für die in Schweden der Grundsatz gilt, dass Eingeladene ihre Kosten selbst tragen müssen.

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