Klöckner weist Drohungen des Duma-Präsidenten zurück
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat auf ein Schreiben des Präsidenten der russischen Staatsduma reagiert, in dem dieser dem Deutschen Bundestag mit einer Verschärfung der Lage zwischen beiden Ländern gedroht hatte.
"Wer die Geschichte des Zweiten Weltkriegs instrumentalisiert, um einen
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen seinen Nachbarn zu
rechtfertigen, verhöhnt das Andenken an die tatsächlichen Opfer und
pervertiert den Begriff der Befreiung", sagte Klöckner am Montag. Sie
sage in aller Deutlichkeit: "Es gibt kein faschistisches Regime in
Kiew." Die Duma täte gut daran, ein Ende des Krieges zu fordern, damit
das ukrainische Volk in Souveränität, territorialer Integrität, Frieden
und Freiheit leben könne.
"Allen Versuchen einer
Täter-Opfer-Umkehr treten wir in aller Entschiedenheit entgegen", so
Klöckner. "Der Deutsche Bundestag weiß, dass es Streitkräfte der USA,
Frankreichs, der Commonwealth-Staaten und der damaligen Sowjetarmee -
darunter viele ukrainische Soldaten - waren, die Deutschland von der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befreit haben." Genau deshalb
widerspreche sie entschieden jedem Versuch, die Geschichte umzudeuten,
um heutige Gewalt zu legitimieren.
Der russische Parlamentschef
Wjatscheslaw Wolodin hatte zuvor in einer Botschaft an den Bundestag vor
einer Eskalation der Lage zwischen beiden Ländern gewarnt. "Die heutige
deutsche Regierungselite schafft die Voraussetzungen für eine
Verschärfung der Situation und provoziert Zusammenstöße zwischen unseren
Ländern", so Wolodin, der auf die deutsche Unterstützung für die
Ukraine verwies. Anlass der Äußerungen war die Würdigung der Rolle der
Vereinigten Staaten beim Sieg über Nazi-Deutschland, die der
Bundeskanzler gegenüber dem US-Präsidenten beim Treffen in Washington
zum Ausdruck gebracht hatte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur