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Oettinger will EU-Staaten zu noch mehr Energiesparen zwingen

Archivmeldung vom 15.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Günther Oettinger Bild: Jacques Grießmayer
Günther Oettinger Bild: Jacques Grießmayer

Nach der Einigung auf EU-weite Maßnahmen zur Energieeinsparung hat EU-Kommissar Günther Oettinger den Mitgliedsstaaten mit weiteren gesetzlichen Verpflichtungen gedroht, sollte die Umsetzung der Richtlinie für Brüssel ungenügend ausfallen. "Falls die Mitgliedsstaaten zu langsam sind, können wir 2014 noch andere Instrumente einbringen und nachsteuern. Dann haben wir noch sechs Jahre Zeit, um den Rest der Einsparziele zu erzwingen", sagte Oettinger der "Welt".

Nach den Berechnungen wird die angestrebte Einsparquote von 20 Prozent bis 2020 mit den jetzt verabschiedeten Maßnahen nicht erreicht. Oettinger gestand ein, dass der am Donnerstag erzielte Kompromiss zwischen EU-Parlament und Nationalstaaten eine Aufweichung bedeutet. "Die Mitgliedsländer bestanden auf Flexibilität, auch mit Blick auf das Wirtschaftswachstum und die derzeitige Krise. Sie wollten noch deutlich mehr Ausnahmen. Jetzt sind die Ausnahmen auf 25 Prozent begrenzt, und wir haben zum ersten Mal verbindliche Maßnahmen. Das ist ein Erfolg. Allein dieser Punkt bringt uns schon die Hälfte aller Einsparungen ein, die wir mit der Richtlinie erreichen wollen."

Unzufrieden zeigte sich Oettinger damit, dass die geplante Sanierungsquote von drei Prozent für alle öffentlichen Gebäude gekippt wurde. "Ursprünglich sollten drei Prozent aller öffentlichen Gebäude, und nicht nur die auf Bundesebene saniert werden. Damit bin ich nicht zufrieden. Aber ich hoffe, dass die Maßnahmen auf Bundesebene Beispielwirkung haben Dass der Bürgermeister sagt, was der Bund tut, das müssen wir auch machen."

Den Streit in der Bundesregierung über die deutsche Haltung zur Richtlinie beurteilte Oettinger als nachteilig für die heimische Wirtschaft. "Die deutsche Regierung hat sich bei dieser Richtlinie industriepolitisch nicht eingebracht. Die deutsche Industrie, deutsche Ingenieurskompetenz hätte von dem Vorschlag viel stärker profitieren können. Allerdings hat Berlin die Richtlinie letztendlich auch nicht als Ganzes zu verhindern versucht."

Studie: Positive Effekte von Energieeinsparungen unterschätzt

Die positiven Effekte von Energieeinsparungen werden unterschätzt – auch von der EU-Kommission. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Ecofys, die dem "Handelsblatt" vorliegt. "Alles in allem halten wir es für eine realistische Möglichkeit, für jeden Euro direkter Energieeinsparung einen weiteren Euro durch niedrigere Energiepreise einzusparen", heißt es in der Studie. Die direkten Effekte beschreiben die Einsparungen durch reduzierten Energieverbrauch. Die indirekten Effekte ergeben sich daraus, dass aufgrund sinkenden Verbrauchs die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sinkt und die Preise entsprechend nachgeben. Niedrigere Preis für Öl und Gas wiederum lassen außerdem die Strompreise sinken, weil in der EU noch immer etwa 50 Prozent des Stroms aus fossilen Energieträgern stammen.

Dass eine spürbar sinkende Nachfrage der EU-Staaten Auswirkungen auf die Preisentwicklung an den Weltmärkten hätte, erklärt sich aus der Marktmacht der EU: Sie steht 15 Prozent der weltweiten Nachfrage nach den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Kohle. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die EU-Staaten mehr als 100 Milliarden Euro jährlich einsparen können, wenn sie es schaffen, die Energeieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent zu steigern. Nach den Berechnungen von Ecofys müsste man 100 Milliarden Euro dazu addieren, wenn man die indirekten Kosten einbezieht. Damit würde sich die Kostenersparnis für die EU-Staaten ab 2020 erhöhen auf über 200 Milliarden Euro jährlich erhöhen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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