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Medien: Taliban-Tribunal soll offenbar über Ex-Ortskräfte richten

Archivmeldung vom 02.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Taliban
Taliban

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Taliban* haben internationalen Ortskräften versprochen, eine Generalamnestie zu erlassen. Nun werden an Dolmetscher Vorladungen für ein Tribunal verschickt, um ihnen angeblich eine Lektion zu erteilen. Darüber berichtete der niederländische Fernsehsender NOS.

Beim russischen online Magazin " SNA News " ist auf der deutschen Webseite weiter zu lesen: "Die radikalen Islamisten wollen womöglich ehemalige Ortskräfte der internationalen Truppen vor ein Tribunal zerren.

Laut NOS verstecken sich derzeit mehrere Dolmetscher aus Angst vor Strafe. Aus den an sie verschickten Schreiben der Taliban geht hervor, dass ihre Familien auch strafrechtlich verfolgt werden könnten, sollte jemand der untergetauchten Ortskräfte nicht vor dem Tribunal erscheinen.

Auch andere Dolmetscher sagen dem Sender NOS, dass sie sich verstecken und die Taliban nach ihnen suchen. Ziel sei es, anderen „Verrätern eine Lektion zu erteilen“, zitiert der Sender aus einem der Schreiben.

Der Sender zeigt in seinem Bericht eine der Vorladungen. Sie ist an einen ehemaligen einheimischen Mitarbeiter der europäischen Polizeibehörde Europol in Afghanistan gerichtet. Dem Mann wird darin zur Last gelegt, dass er als Übersetzer für Ausländer gearbeitet und deren „entehrendes und verbotenes Geld“ angenommen habe. In einem anderen Brief an einen ehemaligen Dolmetscher heißt es:

„Wir werden uns rächen. Wenn es uns nicht gelingt, Sie zu erwischen, werden wir das mit Ihren Angehörigen regeln.“

Ein anderer Mann, mit dem NOS sprach, bekleidete ab 2011 verschiedene Positionen, die alle darauf abzielten, der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen sowie die Menschenrechte zu wahren.

„Durch unsere Bemühungen, Gewalt gegen Frauen auszurotten, wurde uns unter anderem von den Gegnern vorgeworfen, die westliche Kultur zu fördern“, erklärte der Mann.

Er traue sich nicht nach draußen zu gehen, jeden Tag würden Dolmetscher ermordet, die für Ausländer gearbeitet haben, so der Augenzeuge weiter. Es wird ihm zufolge immer schwieriger, sich vor den Händen der Taliban versteckt zu halten.

NOS hat nach eigenen Angaben Kontakt zu rund einem Dutzend ehemaliger Ortskräfte der Niederlande. Dem Bericht zufolge wird ihre Lage in dem Land immer dramatischer.

Taliban haben Afghanistan unter Kontrolle gebracht

Die Taliban starteten eine groß angelegte Operation, um die Kontrolle über Afghanistan zu übernehmen, nachdem die USA angekündigt hatten, ihre Streitkräfte von dort abzuziehen.

Am 15. August waren Truppen der radikal-islamischen Organisation kampflos in Kabul eingedrungen, während sich der ehemalige Präsident, Ashraf Ghani, auf die Flucht begeben hatte. Am 6. September verkündeten die Taliban die Errichtung der Kontrolle über das gesamte Territorium Afghanistans und am nächsten Tag die Zusammensetzung der Übergangsregierung, der ausschließlich Mitglieder der radikalen Bewegung angehören.

Viele Staaten haben erklärt, dass ein solches Kabinett nicht inklusiv ist, und fordern die Taliban auf, die ethnischen und religiösen Minderheiten sowie afghanische Frauen einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund hat kein Staat bislang die Legitimität des von den Taliban gebildeten Kabinetts anerkannt.

Ende September bekundeten die Taliban ihre Absicht, vor den Staats- und Regierungschefs der Welt bei der laufenden 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung zu sprechen. Einige Tage später teilte aber Afghanistans Ständige UN-Vertretung der islamistischen Organisation mit, dass das Land auf die Redezeit doch verzichte."

*unter anderem von der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Belarus) als Terrororganisation eingestuft, deren Tätigkeit in diesen Ländern verboten ist.

Quelle: SNA News (Deutschland)

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