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Schroeder kritisiert Antisemitismusforscher Benz

Archivmeldung vom 25.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Esther Stosch / pixelio.de
Bild: Esther Stosch / pixelio.de

Der Politikwissenschaftler Klaus Schroeder hat die jüngsten Äußerungen des Antisemitismusforschers Wolfgang Benz vehement kritisiert. "Benz behauptet schon seit einigen Jahren, dass die so genannte Islamophobie eine ähnliche Dimension wie der Antisemitismus habe", sagte Schroeder, der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin ist, der "Frankfurter Rundschau" und fügte hinzu: "Das ist nachgerade absurd, wie die jüngsten Proteste gegen Israel und die Juden zeigen. Es gibt in Deutschland keine Demonstrationen, wo Moslems pauschal in ähnlicher Weise beschimpft und angegriffen werden."

Der Antisemitismusforscher und andere thematisierten deshalb auch nicht, dass es vornehmlich arabisch- und türkischstämmige Menschen seien, die gegen Israel demonstrierten und dabei teilweise ihren Judenhass heraus ließen. Schroeder sieht sogar ein Tabu, das es verhindert, dieses Problem zu behandeln. "Zwar ist bekannt, dass unter türkischen und arabischen Zuwanderern der Judenhass weit verbreitet ist, aber das genaue Ausmaß und seine innere Struktur sind bisher nicht erforscht worden. Offenbar gibt es in Politik und Wissenschaft das Tabu, sich mit diesem Thema intensiver zu beschäftigen. Es wird befürchtet, hiermit Vorurteile gegen Zuwanderer aus diesen Ländern zu schüren." Damit allerdings überlasse man das Thema Rechtsextremisten und Rechtspopulisten. Benz hatte mit Blick auf den Antisemitismus erklärt: "Ich sehe überhaupt keine neue Qualität."

Der Antisemitismus sei keine Lawine, die größer und größer werde. Die israelische Regierung habe vielmehr ein Interesse daran, "dass jede Kritik an ihren Handlungen als Antisemitismus verstanden wird. Aber nicht jeder, der den Gaza-Krieg missbilligt und Mitleid mit getöteten oder verletzten palästinensischen Zivilisten hat, ist deshalb ein Antisemit."

Experte: Muslimische Verbände tun zu wenig gegen Antisemitismus

Die muslimischen Verbände und Moscheegemeinden tun zu wenig gegen Antisemitismus in ihrer Community: Diesen Vorwurf erhebt der Islamismus-Experte Ahmad Mansour im Interview mit der "Frankfurter Rundschau". Wenn jahrelang "eine einseitige Sicht auf den Nahostkonflikt gepflegt oder geduldet wird, dann legt man die Basis, aus der Ausbrüche wie jetzt entstehen können", sagt Mansour. Er begegne in seiner Beratungsarbeit einem "stark ideologisierten" Denken: "Israel ist nur böse, und so wird es weitergegeben."

Mansour, palästinensischer Israeli, macht Präventionsarbeit mit muslimischen Jugendlichen in Deutschland. Heute erreichten viele Gemeinden ihre Jugendlichen nicht mehr, sagt Mansour. Deshalb könnten sie "das, was jetzt auf der Straße passiert, nicht mehr kontrollieren". Im Protest gegen Israel, so der Psychologe weiter, "treffen sich Salafisten mit säkularen Muslimen oder Schiiten. Alle eint das gleiche Feindbild."

Der SPD-Bundesvize Ralf Stegner hat angesichts mehrerer antisemitischer Vorfälle bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Deutschland die Linkspartei scharf attackiert. Er nahm dabei Bezug auf den Landesverband der Partei in Nordrhein-Westfalen, der zu einer Pro-Gaza-Demonstration aufgerufen hatte, in deren Verlauf es am vergangenen Freitag in Essen zu Übergriffen auf proisraelische Demonstranten gekommen war: "Antisemitische Äußerungen und Handlungen kennzeichnen Nazis und sind in keiner Weise akzeptabel oder gar links", sagte Stegner "Handelsblatt-Online". So etwas dürfe es in Deutschland niemals wieder geben. "Leider gibt es Dummköpfe in verschiedenen Parteien, offenkundig auch in der Linkspartei in NRW", sagte der SPD-Politiker und forderte die Linksparteispitze zum Handeln auf: "Ich hoffe sehr, dass die Parteiführung sich davon klar und unmissverständlich distanziert und so etwas in den eigenen Reihen nicht duldet." 

Antisemitische Vorfälle: Stegner attackiert Linkspartei

Dessen ungeachtet hält Stegner Kritik an beiden Kriegsparteien im Nahostkonflikt, an deren Kriegsführung und insbesondere den Kriegsfolgen für die unschuldige Zivilbevölkerung für legitim. "Raketen der Hamas gegen Israel zynischerweise mit der palästinensischen Zivilbevölkerung als Schutzschilde für Raketenbasen und Waffenlager sind völlig inakzeptabel und dagegen muss sich Israel verteidigen dürfen", sagte der SPD-Politiker. "Andererseits ist die Besatzung und Unterdrückung des palästinensischen Volkes durch Israel schon nach den eigenen Maßstäben der israelischen Demokratie kritikwürdig, erst recht die schlimmen Folgen der israelischen Militäraktionen für unschuldige Menschen - ganz besonders auch die Kinder in Gaza." All das könne und dürfe man in Deutschland kritisieren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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