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Guarani-Anführer und Filmstar ermordet

Archivmeldung vom 03.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ambrósio Vilhalva 2008 bei der Premiere des Films 'Birdwatchers' beim Filmfestival in Venedig.  Bild: Survival
Ambrósio Vilhalva 2008 bei der Premiere des Films 'Birdwatchers' beim Filmfestival in Venedig. Bild: Survival

Der Guarani-Anführer und Filmstar Ambrósio Vilhalva wurde Sonntag Nacht ermordet, nachdem er sich Jahrzehnte für die Landrechte seines Volkes eingesetzt hatte. Ambrósio Vilhalva wurde Berichten zufolge am Eingang zu seiner Gemeinde Guyra Roká im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul niedergestochen. Er wurde tot und mit mehreren Messerstichen im Körper in seiner Hütte gefunden. In den letzten Monaten war Ambrósio Vilhalva mehrfach bedroht worden.

Ambrósio Vilhalva war weltweit bekannt geworden durch seine Rolle im preisgekrönten Spielfilm Birdwatchers. Das Land der roten Menschen, der den Kampf der Guarani um ihr angestammtes Land schildert. Auf internationalen Reisen sprach er über die Notlage der Guarani und forderte von der brasilianischen Regierung den Schutz des Guarani-Landes, zu dem sie rechtlich verpflichtet ist.

Er sagte: “Das ist meine größte Hoffnung: Land und Gerechtigkeit … Wir werden auf unserem angestammten Land leben. Wir werden nicht aufgeben.”

Ein Farmer hatte die Guarani von Guyra Roká vor Jahrzehnten von ihrem Land vertrieben. Jahrelang lebten sie danach unter schlimmsten Bedingungen am Rand einer Straße. 2007 besetzten sie schließlich einen Teil ihres Landes. Heute leben sie auf einem Bruchteil ihres ursprünglichen Gebietes, von dem der Großteil für riesige Zuckerrohr-Plantagen gerodet wurde. In den Konflikt um ihr Gebiet ist auch der Landbesitzer und einflussreiche lokale Politiker José Teixeira verwickelt. Den Guarani ist fast nichts geblieben.

Ambrósio Vilhalva sprach sich lautstark gegen den Anbau von Zuckerrohr auf dem Land seines Volkes aus. Er kritisierte auch Raízen, ein Joint-Venture zwischen Shell und Cosan, das solches Zuckerrohr für seine Biotreibstoff-Produktion bezog. Der Einsatz seiner Gemeinde und von Survival International zwang Raízen, den Kauf von Zuckerrohr vom Land der Guarani zu beenden.

Ein Guarani-Sprecher erklärte heute gegenüber Survival International: “Ambrósio kämpfte entschlossen gegen das Zuckerrohr. Er war einer unserer wichtigsten Anführer, immer an der Spitze unseres Kampfes. Deshalb wurde er bedroht. Er war eine so wichtige Figur in der Kampagne der Guarani für ihr Land – und nun haben wir ihn verloren.”

Die Polizei untersucht den Mord und hat Berichten zufolge bereits zwei Verdächtige festgenommen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Die Guarani leiden unter einer der höchsten Mordraten der Welt und der Raub des Landes steht im Zentrum dieser Gewalt. Dennoch wird der Prozess der Landanerkennung weiter verschleppt – die Behörden tun einfach zu wenig, um die Farmer herauszufordern, die das Land der Guarani genommen haben. Wie viele weitere grausame Morde müssen die Guarani erleiden, bis ihr Gebiet demarkiert und geschützt wird?”

Quelle: Survival Deutschland

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