Menschenrechtsbeauftragter warnt vor dauerhaften Grenzkontrollen
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Lars Castellucci (SPD), warnt davor, nationale Grenzkontrollen in der EU zur Dauereinrichtung werden zu lassen. "Es ist gut, wenn wir Kontrolle darüber haben, wer in unserem Land ist und auf welchen Wegen Menschen das Land erreichen", sagte Castellucci dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"In Gefahr geraten Menschenrechte aber, wenn man nicht mehr auf
gemeinsame Lösungsansätze setzt, um der irregulären
Migrationsproblematik Herr werden zu können." Das bereite ihm große
Sorgen.
"Kontrollen, Zurückweisungen oder gar die Reduzierung von
legalen Zugangswegen sind allenfalls kurzfristige Maßnahmen." Sie
verschafften den Kommunen eine Atempause, aber sie lösten auf lange
Sicht die Problemursachen nicht. "Wir erreichen am meisten, wenn wir die
Bedingungen in der Herkunfts- und Transitstaaten so verbessern, dass es
attraktiv wird, dort zu bleiben. Je restriktiver wir auftreten, umso
weniger glaubwürdig sind wir, wenn wir andere Länder davon überzeugen
wollen, an der globalen Frage von Flucht und Migration mitzuarbeiten."
Castellucci
warb außerdem um Unterstützung für zivile Seenotrettungsorganisationen,
die Migranten etwa im Mittelmeer aufgreifen. "Der weitaus größte Teil
der schiffbrüchigen Migranten wird im Mittelmeer von staatlichen
Seenotrettern, insbesondere von der italienischen Küstenwache,
gerettet", sagte er. "Trotzdem sterben nach wie vor Menschen auf dem
Mittelmeer - auch weil viele Schlepper zynischerweise kaum seetüchtige
Boote einsetzen und damit den Tod von Menschen in Kauf nehmen. Deshalb
ist und bleibt die Seenotrettung, auch die Arbeit privater
Organisationen, wichtig und verdient unsere große Anerkennung." Die
Bundesregierung will die finanzielle Unterstützung für private
Seenotrettung streichen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur