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Scharping: "Afghanistan-Einsatz war nicht vergebens"

Archivmeldung vom 09.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Rudolf Scharping (2017), Archivbild
Rudolf Scharping (2017), Archivbild

Von Nicola - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63603751

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping hält die internationale Afghanistan-Mission trotzt des unrühmlichen Endes nicht für vergebens. "Ich denke, dass die Befreiung unserer Gesellschaften von unmittelbar bedrohlichen terroristischen Anschlägen ein Gewinn ist, den wir vor allem unserem Militär verdanken", sagte Scharping im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Auch die Erfahrungen, die eine Generation während der vergangenen zwei Jahrzehnte in Afghanistan habe sammeln können, seien "alles andere als vergeblich" gewesen. "Wenn man sich anguckt, wie das Umfeld 2001 nach fünf Jahren brutalstem Taliban-Regime war und wie sich das Umfeld jetzt entwickelt, dann kann man da auch Unterschiede sehen. Das sollte man zu nutzen versuchen", sagte Scharping.

Forderungen aus der Union und der FDP, als Lehre aus dem Afghanistan-Desaster der vergangenen Wochen einen nationalen Sicherheitsrat einzurichten, um Krisen besser begegnen zu können, steht Scharping skeptisch gegenüber. "Manche in Deutschland neigen leider dazu, auf inhaltliche Fragen zuerst organisatorische Antworten zu geben", sagte Scharping der "NOZ". Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei die damalige Regierung Schröder angesichts einer nie dagewesenen Extremsituation innerhalb weniger Stunden in der Lage gewesen, "alle erforderlichen Informationen zusammenzutragen, zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Warum das heute nicht möglich sein sollte, erschließt sich mir nicht." Scharping war 2001 Bundesverteidigungsminister.

Scharping plädierte auch für einen differenzierteren Blick auf muslimische Staaten. "Wir müssen von der Vorstellung weg, dass ein Moslem per se ein potenzieller Gewalttäter sei. Islam, das ist so differenziert nach Ländern, nach religiösen Strömungen, nach Verhaltensweisen, nach wirtschaftlichen Möglichkeiten, nach kulturellen Bedingungen. Dieses differenzierte Bild der Realität brauchen wir, wenn wir Optionen für bessere Handlungsmöglichkeiten wahrnehmen und nutzen wollen."

Als Beispiel nannte Scharping in der "NOZ" den Bereich Energiepolitik: "Wenn ich hier die Bedürfnisse der Europäer betrachte und daneben die Notwendigkeit, mit den Staaten zum Beispiel in Nordafrika zu kooperieren, dann tut sich hier ein riesiges Feld von Möglichkeiten auf."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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