Harvard lehnt Plan von Weimer für "Exil-Campus" ab

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Die Universität Harvard lehnt den Vorstoß von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ab, in Deutschland einen "Exil-Campus" für die von der Trump-Regierung attackierte Eliteuniversität zu gründen. "Die Eröffnung eines Campus außerhalb der Vereinigten Staaten ist für Harvard zurzeit keine Option", teilte ein Universitätssprecher dem "Spiegel" mit.
Der neue Kulturstaatsminister Weimer (parteilos) hatte Ende Mai der
Nachrichtenagentur Bloomberg vorgeschlagen, Harvard solle in Deutschland
einen neuen Standort eröffnen, er sprach dabei von einem "Exil-Campus".
Studierende von Harvard und anderen US-Universitäten seien in
Deutschland sehr willkommen, so Weimer.
Vorvergangene Woche
behauptete der Staatsminister dann laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
in einer Rede vor Mitgliedern des Ordens Pour le Mérite für
Wissenschaften und Künste: "Ich kann Ihnen sagen, wir haben dazu sehr
gute Gespräche gehabt." Die Repräsentanten der Universität seien
"dankbar und offen".
Der Harvard-Sprecher beantwortete die Frage
des "Spiegel" nicht, wann und ob überhaupt die Universitätsleitung mit
Weimer gesprochen hat. Umso klarer ist die Absage an den deutschen
Kulturstaatsminister.
Harvard wird von der Trump-Regierung seit
rund zwei Monaten massiv unter Druck gesetzt, nachdem die
Universitätsleitung unter Präsident Alan Garber die Forderung
Washingtons nach weitreichenden Eingriffen in ihre Autonomie
zurückgewiesen hatte. Die Trump-Regierung kündigte daraufhin unter
anderem an, internationale Studierende vom Besuch der Hochschule
auszuschließen. Als eine Bundesrichterin diese Anordnung vorläufig
blockierte, verkündete die Regierung einen Einreisestopp für fast alle
ausländischen Staatsangehörigen, die in Harvard studieren wollen. Auch
dies hat dieselbe Bundesrichterin vorläufig blockiert. Beide Verfahren
laufen noch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur