WTO-Generaldirektorin sieht Handelssystem trotz Trump stabil
WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala sieht den regelbasierten Welthandel trotz der US-Zollpolitik nicht am Ende. "Auf die USA entfallen nur 13 Prozent des Welthandels, wir dürfen den US-Handel also nicht gleichsetzen mit dem Welthandel", sagte Okonjo-Iweala der FAZ und fügte an: "Die WTO lebt."
Die Welt erlebe zwar eine Disruption des globalen Handelssystems, wie es
sie seit 80 Jahren nicht mehr gegeben habe, aber 72 Prozent des Handels
liefen nach wie vor gemäß den Regeln der WTO im Vergleich zu 80 Prozent
zu Jahresbeginn. "Der Kern des Handelssystems bleibt trotz der
beispiellosen Störungen stabil", sagte die WTO-Generaldirektorin.
Okonjo-Iweala
machte sich zugleich für Reformen des bestehenden Systems stark: "Lasst
uns diese Krise nutzen, um das Handelssystem zu reformieren und
zweckmäßiger zu gestalten, anstatt nur darüber zu jammern", sagte sie.
Die Reformbereitschaft nehme erkennbar zu. "So sehr man unilaterale
Maßnahmen seitens der Amerikaner kritisieren mag, so sehr muss man auch
anerkennen, dass deren Kritik an unfairen Handelspraktiken,
Wettbewerbsverzerrungen und mangelnder Transparenz zum Teil berechtigt
ist und von einigen anderen WTO-Mitgliedern geteilt wird", sagte die
WTO-Generaldirektorin.
Auch einige andere Mitglieder hätten ihre
Bedenken. "China stört sich zum Beispiel an den Agrarsubventionen, die
Teil des Systems sind. Arme Länder sind der Meinung, dass man mehr tun
müsste, um sie in den globalen Handel zu integrieren, damit sie die
Lebensbedingungen ihrer Bürger verbessern können", sagte Okonjo-Iweala.
Es geht nun um gleiche Wettbewerbsbedingungen, aber nicht nur in Bezug
auf China.
Quelle: dts Nachrichtenagentur