Von Notz warnt vor Sabotage durch Russland

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Der Grünen-Sicherheitspolitiker Konstantin von Notz fordert eine massive Stärkung der deutschen Nachrichtendienste. Grund seien die feindlichen Aktivitäten Russlands, sagte er dem "Spiegel".
"Sabotage, Cyberangriffe, das Ausspähen von Militäranlagen und
kritischer Infrastruktur durch Drohnen - all das findet fast täglich in
Deutschland statt", sagte von Notz. "Leider nehmen viele noch immer
nicht wahr, wie ernst die Lage ist." Die Aggressivität von Ländern wie
Russland, aber auch China, Nordkorea oder Iran habe massiv zugenommen.
"Deutschland ist das primäre Angriffsziel hybrider Attacken in Europa."
Der Bundesnachrichtendienst (BND) und der Verfassungsschutz seien
hierfür nicht gut genug ausgestattet, so der Vorsitzende des
Parlamentarischen Kontrollgremiums.
Die Abwehr von Spionage und
Sabotage habe lange praktisch keine Rolle gespielt. "Jetzt müssen wir
dringend neue Kapazitäten aufbauen. Unsere Nachrichtendienste brauchen
mehr Mitarbeiter, sie müssen aber auch besser werden", sagte von Notz.
"Sie brauchen eine technische wie personelle Stärkung." Die USA steckten
ein Vielfaches in ihre Nachrichtendienste, so der Grünen-Politiker.
Zwar könne man nicht alle Probleme mit Geld lösen. "Aber wenn der
Verfassungsschutz oder der BND deutlich besser ausgestattet würden,
würde das auch ihre Effektivität und Schlagkraft enorm erhöhen."
Union
und SPD wirft von Notz vor, die Gefahr aus Moskau zu lange unterschätzt
zu haben. "Im Kanzleramt hat man sich jahrelang die Situation
schöngeredet und die Bedrohung nicht wahrhaben wollen", sagte er. "Das
betrifft vor allem die Regierung von Angela Merkel, aber auch das
Kanzleramt unter Olaf Scholz." Jahrelang sei von Politikern von Union
und SPD die reale Sicherheitslage vom Willen verdeckt worden,
Wirtschaftsprojekte wie die Nord-Stream-Pipelines durchzuboxen. "Viele
Partnerländer haben gesagt: Was macht ihr da eigentlich, das ist doch
verrückt", so von Notz. Auch Bedenken der Sicherheitsbehörden seien
beiseitegeschoben worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur