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Bootsflüchtlinge in Lebensgefahr: Diakonie-Präsident fordert Ausweitung der EU-Seenotrettung

Archivmeldung vom 23.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bootsflüchtlinge im Mittelmeer bei Lampedusa
Bootsflüchtlinge im Mittelmeer bei Lampedusa

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Angesichts der dramatischen Lage möglicherweise Tausender Bootsflüchtlinge im Mittelmeer fordert Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, eine Ausweitung des EU-Seenotrettungsprogramms Triton. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er: "Es ist nach wie vor unklar, wie weit Triton den Radius ausweitet. Das aber muss unbedingt passieren, und zwar bis in die libyschen Küstengewässer."

Bereits im Jahr 2014 habe es einen "traurigen Rekord von 3500 Toten" gegeben, so Lilie weiter, 2015 seien es "nach vorsichtigen Schätzungen schon 1500 Menschen, die gestorben sind". Es gebe "erschreckende Nachrichten von Kühlhäusern in Italien, wo die Ertrunkenen gar nicht mehr bestattet, sondern gekühlt werden", sagte der Diakonie-Präsident. Dies sei eine humanitäre, aber auch eine politische Katastrophe. Die Rettung von Flüchtlingen sei kein Problem des Geldes, sondern ein Problem des Radius, betonte der Diakonie-Chef.

Um die geflüchteten Menschen adäquat unterzubringen, müsse die EU ein Verteilsystem finden, welches sich an den Realitäten der Länder orientiere, forderte Lilie. "Die leistungsstarken Länder müssen mehr Flüchtlinge aufnehmen als die, die selbst gerade ums wirtschaftliche Überleben kämpfen." Außerdem benötigten die EU-Länder "halbwegs vergleichbare Standards", sagte der Diakonie-Präsident und verwies auf schwerste Menschenrechtsverletzungen "bis hin zur Folter" an Flüchtlingen in Bulgarien. "Es kann und darf in der Europäischen Union solche gravierenden Unterschiede nicht geben", sagte er.

Auch Deutschland müsse sich in der Flüchtlingspolitik neu aufstellen und ein von einem breiten Konsens getragenes Konzept entwickeln, schlug Lilie vor. Er hätte es daher "vernünftig" gefunden, wenn beim jüngsten Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt auch die Diakonie vertreten gewesen wäre, sagte er. "Es ist Zeit, dass wir wirklich eine gemeinsame Strategie entwickeln. Die Diakonie Deutschland möchte ein konstruktiver Teil einer Willkommenskultur sein", sagte Lilie. Dafür biete man alle Kompetenzen des Wohlfahrtsverbandes an.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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