Bund verpasst Frist für Milliarden-Zuschuss von EU
Die Bundesregierung wird die Frist zur Vorlage eines nationalen Klimasozialplans bei der EU-Kommission verpassen. Das habe das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) auf Anfrage bestätigt, berichten die "Welt" und "Business Insider".
"Deutschland wird zeitnah seine Vorschläge für mögliche Förderprogramme
einreichen", sagte ein Sprecher. Die Bundesregierung arbeite derzeit an
Vorschlägen. Mit dem Plan verknüpft sind Zuschüsse aus dem
EU-Klimasozialfonds in Milliardenhöhe. Eigentlich sollten die Pläne der
Mitgliedstaaten bis zum 30. Juni bei der Kommission eingereicht werden.
Doch offenbar konnte sich die neue Regierung aus Union und SPD noch
nicht auf konkrete Entlastungen für die Bürger einigen, die aus den
Mitteln finanziert werden sollen.
Deutschland stehen aus dem
europäischen Fonds Zuschüsse in Höhe von 5,31 Milliarden Euro im
Zeitraum von 2026 bis 2032 zu. Das geht auch aus einer Vorlage des
Bundeswirtschaftsministeriums für den Wirtschaftsausschuss des
Bundestages hervor, über den die "Welt" berichtet. Demnach muss der Bund
zusätzlich 1,77 Milliarden Euro als "nationale Kofinanzierung" leisten.
"Der KSF ist 'performance-based', so dass die Gesamtsumme von rund 7,1
Milliarden Euro vorzufinanzieren ist. Erst wenn das Programm erfolgreich
umgesetzt ist, fließen Mittel der EU an Deutschland."
Auch das
BMUKN schreibt, der Mittelzufluss sei "nicht an den Termin gebunden, an
dem die Vorschläge eingereicht werden, sondern daran, ob ein
Förderprogramm in Deutschland erfolgreich umgesetzt worden ist".
Michael
Kellner, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag,
kritisierte die Verzögerung: "Der Klimasozialplan ist jetzt schon
überfällig. Die Bundesregierung sollte keine Zeit mehr verlieren", sagte
er den beiden Medien. "Je früher er eingereicht wird, desto früher
können die Unterstützungen greifen, etwa beim Energiesparen oder E-Auto
fahren für Menschen mit geringem Einkommen." Kellner fordert eine
gezielte Unterstützung für E-Autos für Menschen im ländlichen Raum mit
kleinerem Einkommen, außerdem eine sozial gestaffelte Unterstützung bei
der energetischen Sanierung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur