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Tag der Menschenrechte: Kreativer Protest für mehr Fairness im Kakaohandel

Archivmeldung vom 09.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Fairtrade-Kakaobäuerin Dah Oho aus Gogoko, einem kleinen Dorf etwa 50 Kilometer von der ivorischen Küste entfernt. / Bild: "obs/TransFair e.V./Christoph Kötslin"
Fairtrade-Kakaobäuerin Dah Oho aus Gogoko, einem kleinen Dorf etwa 50 Kilometer von der ivorischen Küste entfernt. / Bild: "obs/TransFair e.V./Christoph Kötslin"

Weihnachtszeit ist Schokoladenzeit. Doch extreme Armut und Kinderarbeit im Kakaoanbau hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember fordert TransFair (Fairtrade Deutschland) mit der Kampagne Sweet Revolution mehr Fairness für Kakaobäuerinnen und -bauern.

Protest im Berliner Regierungsviertel: 240.000 Stimmen unterstützen die Kampagne Sweet Revolution und fordern mehr Fairness im Kakaosektor. Bild: "obs/TransFair e.V./Florian Gruendig."
Protest im Berliner Regierungsviertel: 240.000 Stimmen unterstützen die Kampagne Sweet Revolution und fordern mehr Fairness im Kakaosektor. Bild: "obs/TransFair e.V./Florian Gruendig."

"Die Menschenrechte, die überall und für alle gleichermaßen gelten, sind durch die massive Armut im Kakaosektor bedroht", sagte TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. "Rechte wie Selbstbestimmung und Bildung sind gefährdet, wenn Eltern nicht genug Einkommen haben. Für die Kakaoernte sind dadurch viele auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen. Das muss sich ändern und dafür brauchen wir konsequentes Handeln aus Wirtschaft und Politik." Das Bewusstsein für fairen Konsum steigt zwar, trotzdem ist ein großer Umbruch in der ganzen Branche nötig: eine Sweet Revolution.

Graffiti-Künstler Boogie sprayt die "Wall of Fair" - Ausstellung vor Reichstag

Gut vier Wochen dauerte der Online-Wettbewerb im Rahmen der Kampagne, bei dem rund 700 Protest-Slogans für mehr fairen Kakaohandel eingereicht wurden, die um gut 240.000 Stimmen buhlten. Gewonnen hat mit fast 41.000 Stimmen der Spruch "One Fairtrade Chocolate a day, keeps the unfair world away!" des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums Lünen. Ihr Spruch wird nun von Graffiti-Künstler Boogie in ein Kunstwerk an ihrer Schule übersetzt.

"Ich selbst bin ja auch ein riesen Schokoladen-Fan und ich find es sehr wichtig, dass wir alle darüber nachdenken, wo kommt denn der Kram her, den wir tagtäglich im Supermarkt zu kaufen bekommen", so Boogie, der mit bürgerlichem Namen André Morgner heißt. Die von ihm gestaltete "Wall of Fair" wurde im Vorfeld des internationalen Tags der Menschenrechte vor dem Reichstagsgebäude ausgestellt. www.sweet-revolution.de

Fairtrade als erster Schritt - stabile Preise, Prämien, Produzentennetzwerke

Hinter dem Fairtrade-Siegel stecken klare internationale Regeln: Bäuerinnen und Bauern sind genossenschaftlich zusammengeschlossen, um gemeinsam stärker aufzutreten. Aufkäufer des Kakaos müssen den Fairtrade-Mindestpreis zahlen, der die Produktionskosten deckt, sowie zusätzlich einen Aufschlag, die Prämie, die für Gemeinschaftsprojekte oder zur Einkommensverbesserung genutzt wird.

Die Mitarbeitenden der Produzentennetzwerke von Fairtrade in den Anbauländern beraten die Kooperativen in Bereichen wie Kindeswohl und Kinderrechte, Management und nachhaltige Anbaumethoden.

Mit gutem Beispiel voran - Schokohersteller engagieren sich mit Fairtrade

Mit gutem Beispiel voran gehen Partnerunternehmen wie Tony's Chocolonelys, Ben & Jerry's, Lidl und Rewe. Sie haben zusammen mit Fairtrade Projekte gestartet, um mehr Transparenz in ihren Lieferketten zu schaffen und sich schrittweise an ein existenzsicherndes Einkommen zu nähern. Schokohersteller Tony's Chocolonelys bezahlt bereits den Referenzpreis für ein existenzsicherndes Einkommen für ihren Kakao.

Über Freiwillige Initiativen hinaus: das Lieferkettengesetz muss kommen

Kleine Flächen, niedrige Erträge und die Tatsache, dass nicht die gesamte Kakaoernte als Fairtrade-Kakao verkauft werden kann, machen weitere Maßnahmen über den fairen Handel hinaus erforderlich.

"Damit die Menschen im Kakaoanbau ihre Menschenrechte einfordern können, brauchen wir ein umfassendes Lieferkettengesetz. Es sollte neben der Haftung von Unternehmen auch das Thema Preise angehen. Denn wer soll die strengeren Anforderungen bezahlen? Das kann nur über höhere Preise geregelt werden", ist Overath überzeugt.

Quelle: TransFair e.V. (ots)

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