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Ökonomen rechnen mit längerfristigen Folgen der russischen Wirtschaftskrise

Archivmeldung vom 23.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sitz des WIFO im Wiener Arsenal
Sitz des WIFO im Wiener Arsenal

Foto: Herbert Ortner
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wissenschaftler des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) widersprechen der inoffiziellen Einschätzung der Europäischen Kommission, dass sich die negativen Folgen der russischen Wirtschaftskrise samt Sanktionen auf die Volkswirtschaften der EU in naher Zukunft verringern könnten. Der Ökonom Oliver Fritz sagte im Gespräch mit der "Welt", der Rückgang der Exporte nach Russland sei zwar bereits 2014 groß gewesen. "Aber da gab es noch viele Altverträge, die nicht unter die Sanktionen fielen und somit erfüllt wurden. Viele davon - auch für nicht-sanktionierte Güter - liefen Ende vergangenen Jahres aus."

Das erkläre den Einbruch der Exporte der EU-Mitgliedstaaten nach Russland im ersten Quartal 2015. Es gebe keinen Grund, weshalb sich etwas am Rückgang der Exporte kurzfristig ändern sollte, sagte Fritz, der an einer Wifo-Studie über die Auswirkungen der russischen Wirtschaftskrise und der EU-Sanktionen gegen das Land auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den EU-Mitgliedstaaten mitgearbeitet hat. Diese liegt der europäischen Tageszeitungsallianz LENA, zu der die "Welt" gehört, exklusiv vor. "Wir halten eine kurzfristige Besserung nicht für plausibel", sagte der Volkswirt.

Die Kommission zeigte sich laut Recherchen der LENA-Allianz Ende Mai dieses Jahres zuversichtlich, dass die bestehenden negativen Auswirkungen der gegenseitigen Handelsbeschränkungen der EU und Russlands sich nun wieder verringern würden. Laut der Wifo-Studie sind hingegen auf längere Sicht in der EU mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze und bis zu 100 Milliarden Euro an jährlicher Wertschöpfung in Gefahr. Die Möglichkeit für europäische Unternehmen, vom russischen Markt auf andere Märkte auszuweichen, sind nach Ansicht der Wifo-Ökonomen begrenzt.

Wifo-Forscher Gerhard Streicher sagte: "Die Unternehmen sind natürlich ständig auf der Suche nach neuen Märkten, aber es gibt bessere und schlechtere. Der russische Markt war lange Zeit sehr gut, weil dort hohe Preise bezahlt wurden." Der Landwirtschaft gelinge es zwar relativ gut, die Waren, die bisher nach Russland gegangen sind, anderswo abzusetzen. Diese gehe aber zulasten des Verkaufspreises. Die Sanktionen, die die EU gegen Russland verhängt hat, sind nach Ansicht der Wirtschaftswissenschaftler ein "recht teures Instrument", von dem man nicht wisse, wie effektiv es eigentlich sei.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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