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Deutsch-französischer Intellektueller Grosser nennt Kissinger-Professur an der Universität Bonn "Skandal"

Archivmeldung vom 12.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Alfred Grosser / Bild: Holger Noß, de.wikipedia.org
Alfred Grosser / Bild: Holger Noß, de.wikipedia.org

Der französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser hat sich empört über die Einrichtung eines Henry-Kissinger-Lehrstuhls an der Universität Bonn geäußert. Kissinger als Namensgeber sei ein Skandal, "weil Kissinger ein Massenmörder ist. In Kambodscha und Chile ist er es gewesen", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger" mit Blick auf die auf Kissinger fußende Politik während des Vietnam-Krieges und bei dem Putsch gegen den chilenischen Präsidenten Allende. Kissinger war während dieser Zeit Sicherheitsberater und später Außenminister der USA. Der in Paris lebende Intellektuelle sagte weiter: "Jedes Mal, wenn es um Folter ging, sagte er Pinochet, das sei nicht wichtig, wir unterstützen sie. Ich finde das furchtbar."

Im Wintersemester soll es an der Universität Bonn eine Stiftungsprofessur für Völkerrecht geben, die den Namen Henry-Kissinger-Professur tragen soll. Der frühere Botschafter der USA in Deutschland, James D. Bindenagel, soll die Professur übernehmen, gab das Rektorat am Donnerstag bekannt. Bereits im Januar hatte der Bonner Asta in einer Resolution die Uni-Leitung aufgefordert, auf die Stiftungsprofessur zu verzichten. In einem von dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac formulierten offenen Brief haben sich nun mehr als 100 Wissenschaftler gegen die geplante Einrichtung der Professur gewandt.

Die Unterzeichner, darunter mehrere Dutzend Professoren deutscher und europäischer Universitäten, kritisieren neben der Namensgebung der Professur auch die Finanzierung durch das Bundesverteidigungsministerium. Unter ihnen sind der Sozialphilosoph Oskar Negt, der Tübinger Philosoph Manfred Frank und der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge. Die Haltung der Universität, weltanschaulich neutral sein zu wollen, kann Grosser, der einer der Unterzeichner des Briefes ist, nicht nachvollziehen. "Eine Universität hat nicht weltanschaulich in dieser Frage zu sein. Sonst könnte man ja auch eine Hermann-Göring-Professur einrichten", sagte er.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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