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American Council on Germany und Atlantik-Brücke e.V.: Unsicherheit gefährdet das Wirtschaftswachstum

Archivmeldung vom 12.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de
Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de

Anlässlich der Deutsch-Amerikanischen Konferenz der Atlantik-Brücke und des American Council on Germany präsentierte Prof. Dr. Galina Kolev vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) bisher unveröffentlichte Zahlen zum transatlantischen Handel. Die Ergebnisse wurden von Friedrich Merz, Vorsitzender der Atlantik-Brücke, und John B. Emerson, Chairman des American Council on Germany und ehemaliger US-Botschafter in Berlin, kommentiert.

Nach Berechnungen des IW lag der Welthandel im ersten Quartal 2019 0,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Dies bedeutet den stärksten Rückgang seit der weltweiten Finanzkrise 2009. Prof. Kolev führte diesen Abschwung zum Teil auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China zurück. Sie betonte aber auch, dass sich das schwindende Vertrauen aufgrund der hohen Unsicherheit negativ auf die globale Dynamik ausgewirkt habe.

Gerade der Handel mit den USA sei für deutsche Unternehmen von großer Bedeutung, so Kolev. Die USA sind mit 8,6 Prozent der deutschen Warenexporte der größte Exportmarkt. Dabei machen Exporte in den Bereichen Maschinen, Automobile und Pharmazeutika in die USA nach bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen 82 Prozent des deutschen Handelsüberschusses aus, der sich 2018 auf 66 Milliarden Euro belief.

Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss wird von der US-Administration immer wieder kritisiert. Professorin Kolev hob hervor, dass es auf nationaler Ebene nur begrenzte Möglichkeiten gebe, den Überschuss deutlich zu verringern. Nach neuesten Modell-basierten Berechnungen des IW würde selbst eine 50-prozentige Steigerung der öffentlichen Investitionen den Leistungsbilanzüberschuss nach 10 Jahren lediglich um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zur Entwicklung ohne zusätzliche Stimuli senken. Eine Verdoppelung der öffentlichen Investitionen würde den Leistungsbilanzüberschuss um 2,5 Prozentpunkte senken. Professorin Kolev betonte, dass öffentliche Investitionen zwar wichtig seien, in erster Linie aber dafür verwendet werden sollten, Deutschland als Produktionsstandort attraktiver zu machen. In Fragen des Außenhandels hingegen müsse die gesamteuropäische Handelspolitik betrachtet werden. Hier sei eine Kooperation mit den USA unerlässlich, gerade gegenüber China: "Sowohl die EU als auch die USA sind an verlässlichen Regeln im internationalen Handel interessiert, die die akuten Probleme angehen - und sie können mehr erreichen, wenn sie an einem Strang ziehen."

Friedrich Merz kommentierte: "Politische Unsicherheit ist ein ökonomisches Risiko. Das zeigt der Rückgang im Welthandel, den wir im ersten Quartal dieses Jahres beobachten mussten. Aber auch in anderen Politikfeldern wie der Außen- und Sicherheitspolitik sinkt das Vertrauen in die transatlantische Allianz. Darum brauchen wir verbindliche Regeln und stabile Institutionen für die internationale Zusammenarbeit. Dafür muss Europa sich stark machen; davon müssen wir auch die USA wieder überzeugen."

John B. Emerson ergänzte: "Die kurzfristigen Auswirkungen der aktuellen politischen Unsicherheit dürfen nicht zu langfristigen und fortdauernden negativen Auswirkungen auf die Weltmärkte und die Weltwirtschaft führen. Daran müssen wir auf allen Ebenen arbeiten."

Bei der diesjährigen Deutsch-Amerikanischen Konferenz, die unter dem Stichwort "Strengthening Transatlantic Resilience in Uncertain Times" stattfindet, werden unter anderem Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesvorsitzende der CDU, Justin Muzinich, U.S. Deputy Secretary of the Treasury, und Sigmar Gabriel, MdB (SPD), Bundesaußen- und Bundeswirtschaftsminister a.D. sprechen.

Die 1952 gegründete Atlantik-Brücke hat das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Europa und Amerika zu vertiefen. Als gemeinnütziger und überparteilicher Verein stärkt die Atlantik-Brücke den Austausch zwischen Politik und Unternehmen, aber auch zwischen jungen Führungskräften und Vertretern der Zivilgesellschaft jenseits der Parteilinien. Die Atlantik-Brücke bietet eine Plattform für unterschiedliche Perspektiven und eine lebendige Debatte.

Der American Council on Germany (ACG) wurde ebenfalls 1952 gegründet, um die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu stärken. Der ACG ist eine unabhängige, überparteiliche Organisation, die mit ihren vielfältigen Aktivitäten das gegenseitige Verständnis hinsichtlich der wichtigsten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit fördert.

Quelle: Atlantik-Brücke e.V. (ots)

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