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KN-Journalisten abgehört und überwacht? Messungen zeigen Funksignale am Auto des Chefredakteurs

Archivmeldung vom 15.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

Journalisten der Kieler Nachrichten, die in der sogenannten Rocker-Affäre bei der Landespolizei Schleswig-Holstein recherchieren, wurden offenbar in den vergangenen Wochen überwacht. Das berichtet die Zeitung in ihrer Sonnabend-Ausgabe. Nach entsprechenden Hinweisen aus zuverlässigen Polizeiquellen habe der Verlag einen Spezialdienstleister mit Untersuchungen beauftragt:

Dabei habe ein Detektor zum Aufspüren von Peilsendern am Auto von KN-Chefredakteur Christian Longardt angeschlagen; darüber hinaus sei das private Mailkonto von Polizei-Reporter Bastian Modrow von Unbekannten geknackt worden, schreibt das Blatt.

In der Affäre um unterdrückte Aussagen, Aktenmanipulation und Abhörmaßnahmen gegen eigene Beamte der Soko Rocker im Landeskriminalamt Kiel steht die Polizeiführung seit Wochen unter erheblichem Druck - und versucht, undichte Stellen im Apparat zu identifizieren. Beamten, die mit der Presse kommunizieren, drohen Konsequenzen bis hin zu Strafverfahren wegen Geheimnisverrats. Immer wieder hätten Polizei-Quellen die Kieler Nachrichten darauf hingewiesen, dass wegen der Affäre mutmaßlich auch Journalisten der KN überwacht würden, schreibt die Zeitung.

Nachdem das Blatt am 14. Juni entsprechende Fragen per Mail an die Pressestelle des Innenministeriums geschickt hatte, schaltete der damalige Innenminister Stefan Studt (SPD) einen Tag später die Justiz ein. Seither soll die Staatsanwaltschaft Lübeck den Fragenkatalog "unter allen denkbaren strafrechtlichen Aspekten" prüfen. Am Freitag hieß es auf Anfrage der Zeitung, die Vorprüfung dauere an.

Nach den Hintergründen habe sich die Staatsanwaltschaft bei den KN bisher aber nicht erkundigt, sagt Chefredakteur Longardt. Am 17. Juni untersuchte den Angaben zufolge ein auf IT-Sicherheit spezialisierter Dienstleister mit einem Messgerät Büroräume und Fahrzeuge des Verlags. Dabei seien an Longardts Auto bei mehreren Messungen am vorderen linken Radkasten Sendesignale einer Funkquelle festgestellt worden. Ein Messfehler sei ausgeschlossen, erklärte die Spezialfirma. In der Autowerkstatt sei der Sender einige Tage später aber nicht gefunden worden, so die Zeitung. Ein beim Test gedrehtes Video, das auf der Webseite www.kn-online.de verfügbar sei, hätten sich mehrere mit Kriminaltechnik vertraute Polizeibeamte angesehen - und erklärt, dass es sich um einen Frequenzbereich handele, auf dem Behörden mit Peilsendern arbeiten, um Personen zu orten, berichten die KN.

Darüber hinaus habe Modrows Privat-PC Zugriffe durch unbekannte Nutzer gemeldet: Am 18. Mai wurde demnach ein Mailkonto geknackt - zu dem Zeitpunkt hatte die Zeitung erste brisante Polizei-Dokumente veröffentlicht. Später Juni meldete der Computer den Angaben zufolge einen unbekannten Nutzer im durch Passwort gesicherten privaten Netzwerk.

Nach Auffälligkeiten bei Diensthandys würden auch diese Geräte derzeit untersucht, teilten die Kieler Nachrichten mit. Ein Sprecher des neuen Innenministers Hans-Joachim Grote (CDU) sagte der Zeitung, man wisse nichts von einer Überwachung von Journalisten.

Quelle: Kieler Nachrichten (ots)

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