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Dirschauer (SSW): Einsamkeit macht krank!

Freigeschaltet am 23.05.2024 um 12:16 durch Sanjo Babić
Christian Dirschauer (2024) Bild: SSW
Christian Dirschauer (2024) Bild: SSW

„Es müssen endlich Maßnahmen und Hilfsprojekte in Gang geschoben werden. Hier hat Schleswig-Holstein bereits zu viel Zeit verstreichen lassen. Andere Bundesländer sind bei der Bekämpfung von Einsamkeit im Alter bereits weiter als wir", sagt Christian Dirschauer vom SSW.

Christian Dirschauer zu TOP 31 - Einsamkeit aktiv entgegenwirken, Studien allein reichen nicht aus (Drs. 20/2111): "Als SSW begrüßen wir, dass das Thema Einsamkeit und Isolation wieder auf der Tagesordnung des Landtages ist. Denn wir haben es hierbei mit einer gesellschaftlichen und sozialen Problematik zu tun, die uns nicht nur in Schleswig-Holstein betrifft, sondern die bundesweit zu verzeichnen ist.

Gerade nach Corona, ist dieses gesellschaftliche Problem stärker in den Fokus der Sozialpolitik gerückt. Und dabei wurde deutlich, dass wir es mit einem generationenübergreifenden und vielschichtigen Problem zu tun haben und dass die Datenlage zu dem Thema nur sehr gering war. Aus diesem Grund haben wir seinerzeit hier im Landtag einen interfraktionellen Antrag auf den Weg gebracht, in dem wir unter anderem gefordert haben, bundesweit differenzierte Daten und Informationen zum Thema Einsamkeit und Isolation zu erheben – das war im Januar 2022.

Wo stehen wir heute? Der vorliegende Antrag der SPD fordert unter anderem die Landesregierung auf, nicht nur Studien in Auftrag zu geben, sondern aktiv zu werden und Maßnahmen zu fördern. Und ich denke, das ist mittlerweile überfällig.

Wir sind zwar immer noch an einem Punkt, wo wir durchaus weitere Daten benötigen, um die unterschiedlichen Ursachen von Einsamkeit und Isolation zu erkunden. Aber wir brauchen auch aus dem medizinischen Bereich weitere Informationen, wie sich Einsamkeit auf die Psyche oder wie es sich auf die Physis auswirken kann. Hier haben wir immer noch ein Defizit.

Einsamkeit und Isolation sind daher nicht nur sozialgesellschaftlich zu betrachten, sondern auch aus medizinischer Sicht.

Erst eine umfangreiche Datengrundlage ermöglicht uns entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und entsprechend zu handeln. Daher haben mich die Antworten der Landesregierung auf meine Kleinen Anfragen – Drucksache 20/1485 und Drucksache 20/1622 – schon etwas verwundert beziehungsweise ernüchtert. Daraus geht unter anderem hervor, dass es seit dem interfraktionellen Antrag, also seit Januar 2022, bisher nichts erhoben wurde, um an entsprechende schleswig-holsteinische Informationen oder Daten über Einsamkeit zu gelangen. Dies gilt sowohl für Einsamkeit im Alter als auch für andere Altersgruppen.

Gleichwohl wird darauf hingewiesen, dass im Januar 2024 eine Studie in Auftrag gegeben wird, die eine Bedarfs- und Angebotsanalyse beinhaltet, um daraus den Bedarf an Maßnahmen gegen Einsamkeit im Alter herzuleiten. Was die Landesregierung hier bisher gemacht hat, ist eindeutig zu wenig. Wie lange müssen Betroffene dann wohl auf entsprechende Maßnahmen warten? Hier muss die Landesregierung endlich erkennen, dass wir es mit einem Problem zu tun haben, von dem viele Menschen unterschiedlichen Alters betroffen sind. Mit der Studie, deren Ergebnisse laut Medien dann im Frühjahr 2025 vorliegen, sollen dann für Ältere auch Wege aus der Einsamkeit aufgezeigt werden.

Wäre ich heute Betroffener, würde ich mich bei der Landesregierung für genau nichts bedanken. Die Landesregierung muss hier endlich aus ihrem Schneckenhaus herauskommen und tätig werden. Es darf nicht sein, dass wir dieses gesellschaftliche Problem allein dem Ehrenamt aufbürden. Wir brauchen Hauptamtlichkeit von öffentlicher Seite, die professionell mit dem Thema umzugehen weiß und die bereits frühzeitig die Symptome nicht nur bei Seniorinnen und Senioren erkennt. Eine aktive und aufsuchende Sozialarbeit mit einem entsprechenden örtlichen Netzwerk ist hier notwendig. Denn gerade für viele ältere Menschen ist das Problem auch schambehaftet, so dass eine große Unsicherheit mit dem Gefühl der Einsamkeit einhergeht. Die Betroffenen müssen aus ihrer Situation herausgeholt und aktiv begleitet werden. Aber genauso wichtig ist es, präventiv zu agieren und Einsamkeit und Isolation gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Die Erhebung entsprechender Daten muss fortgeführt werden, ja. Aber wir können auch nicht so tun, als ob es keine Informationen darüber gibt. Es müssen endlich Maßnahmen und Hilfsprojekte in Gang geschoben werden. Hier hat Schleswig-Holstein bereits zu viel Zeit verstreichen lassen. Andere Bundesländer sind bei der Bekämpfung von Einsamkeit im Alter bereits weiter als wir.

Einsamkeit und soziale Isolation sind jedoch nicht nur bei älteren Menschen zu verzeichnen, auch bei jungen Menschen und Kindern ist es mittlerweile verbreitet. Auch hier sind die Gründe unterschiedlich. Aber ein Zusammenhang zwischen Kinderarmut und sozialer Isolation lässt sich nicht leugnen. So dass wir auch hier dringend einen Schwerpunkt setzen müssen."

Quelle: SSW

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