Gesundheitsministerin verspricht bis Ende des Jahres Pflege-Plan
Vor dem ersten Treffen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ("Zukunftspakt Pflege"), die Eckpunkte für eine große Pflegereform erarbeiten soll, hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) konkrete Arbeitsaufträge vorgegeben.
"Wir schicken die Pflegeversicherung in die Kur. Bis Ende des Jahres
werden wir in unserer Bund-Länder-Arbeitsgruppe einen Plan erarbeiten,
wie wir die Pflege bezahlbar und leistungsfähig halten. Und nach dem
Jahreswechsel gehen wir dann direkt in die Gesetzgebung", kündigte
Warken in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe an. Das
Gesundheitsministerium (BMG) koordiniert die Arbeit der Kommission
federführend innerhalb der Bundesregierung.
Neue Leistungen werde
es nicht geben können, führte die Ministerin angesichts der knappen
Finanzlage der Pflegeversicherung aus. "Aber wir müssen Wege finden,
dass die Heimbetreuung bezahlbar bleibt, dass wir den Menschen helfen,
privat vorzusorgen, und dass mehr ambulante Pflege möglich ist. Die
Pflegeversicherung bleibt eine Teilkaskoversicherung. Mehr zu
versprechen, wäre unrealistisch", sagte sie.
Warken selbst sieht
die Pflegeversicherung trotz der aktuellen Herausforderungen als
Erfolgsgeschichte an. "Seit dreißig Jahren können sich alle bei uns
darauf verlassen, dass sie im Pflegefall nicht alleingelassen werden",
sagte sie. Für die Arbeitsgruppe gebe es daher es keine Ausreden - diese
müsse und werde Ergebnisse liefern.
Erste Eckpunkte, die von der
Kommission geprüft werden sollen, waren bereits im Koalitionsvertrag
festgehalten worden. Arbeitsaufträge für den Zukunftspakt Pflege gehen
zum Teil über die festgehaltenen Formulierungen hinaus. Das geht aus der
Beschlussvorlage und den Arbeitsaufträgen für den Zukunftspakt Pflege
hervor.
Laut aktuellen Daten kommen auf einen Leistungsempfänger
in der Pflegeversicherung nur noch elf Beitragszahler. 1998 lag das
Verhältnis noch bei 1:29. Die Belastungen pro beitragszahlender Person
hätten sich somit laut BMG verdreifacht. 2024 belief sich das Defizit
der Pflegeversicherung auf rund 1,5 Milliarden Euro. Der
Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht Darlehen von 500 Millionen
Euro im laufenden und 1,5 Milliarden Euro im kommenden Jahr vor, um die
Finanzen zu stabilisieren.
Teil des Zukunftspakts Pflege sind
neben dem Bundesgesundheitsministerium auch die für die
Pflegeversicherung zuständigen Ministerien und Senatsverwaltungen der
Länder. Auch die kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städtetag,
Deutscher Landkreistag, Städte- und Gemeindebund) nehmen an den
Sitzungen teil. Darüber hinaus sind auch die Bundesministerien für
Arbeit und Soziales, für Bildung, Familien, Senioren, Frauen, Jugend,
für Wirtschaft und Energie sowie für Finanzen und das Bundeskanzleramt
beteiligt. Das erste Treffen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ist für den
kommenden Montag geplant.
Quelle: dts Nachrichtenagentur