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Bundesbankpräsident warnt vor ungeordneter Insolvenz Griechenlands

Archivmeldung vom 27.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank

Sollte Griechenland sich nicht doch noch an die Vereinbarungen mit den anderen Euro-Staaten halten, dann droht dem Land schon in Kürze eine Staatspleite mit unabsehbaren Folgen. Davor warnt Bundesbankpräsident Jens Weidmann in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus.

"Wenn ein Mitgliedsland der Währungsunion beschließt, dass es Verpflichtungen nicht erfüllt und die Zahlungen an Anleihegläubiger einstellt, dann ist eine ungeordnete Insolvenz nicht zu vermeiden", sagte Weidmann. "Die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen für Griechenland wären gravierend."

Auf die Frage, ob eine Staatspleite unmittelbar bevorstehe, sagte der Bundesbank-Chef: "Offenbar haben die Regierungen der anderen Länder den Eindruck, es könnte noch eine Lösung erreicht werden. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. Es wird knapp." Die Verantwortung für die prekäre Lage Griechenlands sieht Weidmann bei der Regierung von Alexis Tsipras: "Bis zum Herbst hat sich eine Besserung der Wirtschaftslage abgezeichnet, aber die neue Regierung hat viel Vertrauen verspielt."

In dem Interview sprach sich der Notenbanker auch gegen neue Hilfen der Europäischen Zentralbank für Athen aus: "Ich bin gegen eine Ausweitung der Notfallkredite." Es träfe auch nicht zu, so der Bundesbankpräsident, dass Athen seine finanziellen Verpflichtungen nicht mehr stemmen könne: "Das Argument mit der finanziellen Überforderung kaufe ich nicht." Zwar seien die griechischen Staatsschulden sehr hoch; durch die Zinssenkung und Streckung der Rückzahlungen sei die Last aber verkraftbar. "Die griechische Zinslast im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist im laufenden Jahr zum Beispiel niedriger als in Italien, Portugal oder Irland."

Zu den öffentlichen Auftritten von Finanzminister Yannis Varoufakis meinte Weidmann: "Generell habe ich den Eindruck, dass die Aussagen einiger griechischer Regierungsmitglieder von Tag zu Tag und auch je nach Publikum sehr unterschiedlich sein können. Das schafft am Ende kein Vertrauen."

Arbeitgeber-Chef weist griechische Korruptionsvorwürfe zurück

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat Korruptionsvorwürfe gegen deutsche Unternehmen in Griechenland zurückgewiesen. "Zur Korruption gehören generell immer zwei: einer, der gibt, und einer, der nimmt", sagte Kramer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". "Keiner gibt gerne freiwillig. Das tut er nur, wenn ein anderer etwas fordert", betonte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). "Korruption ist nie gerechtfertigt", sagte Kramer. Mitglieder der griechischen Regierung hatten behauptet, vor allem der deutsche Siemens-Konzern habe die Korruption in Griechenland salonfähig gemacht. Ein Euro-Austritt Griechenlands "wäre für die deutsche Wirtschaft kein Riesenproblem", sagte Kramer. "Aber ein Euro-Austritt würde Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der EU und des Euro schüren, und das wäre nicht gut für den Standort Europa insgesamt", betonte der BDA-Chef. Griechenland müsse den Reformprozess fortsetzen und über mehrere Jahre durchhalten, damit Vertrauen in das Land zurückkehre. "Das Vertrauen wiederzugewinnen, ist die wichtigste Aufgabe von Herrn Tsipras", sagte Kramer. "Wenn man aber zu jemandem sagt, leihe mir bitte mehr Geld, aber ich zahle es nicht zurück, steigert das nicht das Vertrauen, und es führt auch nicht zu mehr Kreditwürdigkeit", sagte Kramer.

Quelle: dts Nachrichtenagentur / Rheinische Post (ots)

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