Tennet fürchtet Verzögerungen beim Stromnetzausbau
Tennet, Deutschlands größter Stromnetzbetreiber warnt vor Verzögerungen beim Leitungsbau. "Ich sehe die große Gefahr, dass wir wieder an Geschwindigkeit verlieren", sagte Tennet-Deutschland-Chef Tim Meyerjürgens der "Süddeutschen Zeitung".
Grund sei der Wegfall von Beschleunigungsgesetzen in Reaktion auf den Ukraine-Krieg. Dies könne zwei bis drei Jahre Verzögerung mit sich bringen.
"Wenn der Erneuerbaren-Ausbau wie bisher weiter sehr dynamisch vorangeht
und das Netz nicht entsprechend mitwächst, verlieren wir viel Geld",
warnte er. Grund dafür seien die hohen Kosten, um überschüssigen
Ökostrom abzuregeln. Allein seit 2022 seien dafür zehn Milliarden Euro
Kosten aufgelaufen.
Tennet ist der größte der insgesamt vier
Betreiber von Übertragungsleitungen - und mit zuständig für die
Sicherheit des deutschen Stromnetzes. Dringend nötig sei nun der Bau von
Reservekraftwerken, um die Stromversorgung auch in Flautenzeiten zu
sichern. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will deshalb
Gaskraftwerke mit einer Leistung von 20 Gigawatt errichten lassen,
braucht aber dafür grünes Licht aus Brüssel. Für zehn Gigawatt hatte ihr
Vorgänger Robert Habeck (Grüne) diese Zusage schon erhalten.
"Es
wäre jetzt pragmatischer, die genehmigten zehn Gigawatt zu bauen und
dann zu überlegen, wann und wie man die nächsten zehn umsetzt", sagte
Meyerjürgens. Schließlich gehe es dabei "um das Rückgrat der
Energiewende".
Quelle: dts Nachrichtenagentur