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Fast zwei Drittel der Leiharbeitskräfte erhalten Niedriglohn

Archivmeldung vom 13.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Der Niedriglohnanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten ist im Bereich der Leiharbeit mehr als dreimal so hoch als bei den Vollzeitbeschäftigten insgesamt. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die die Linksfraktion ausgewertet hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegen.

Demnach arbeiteten Ende 2019 18,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten über alle Branchen hinweg für ein Entgelt unter der bundeseinheitlichen Schwelle des unteren Entgeltbereichs von 2267 Euro. Bei vollzeitbeschäftigten Leiharbeitskräften waren es 61,6 Prozent.

Bundesweit lag der Durchschnittsverdienst bei sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Leiharbeitnehmern Ende 2019 bei 1983 Euro, für Vollzeitbeschäftigte insgesamt bei 3401 Euro. Somit erhielten vollzeitbeschäftigte Leiharbeitskräfte 1418 Euro bzw. 41,69 Prozent weniger als die Vollzeitbeschäftigten insgesamt. Am geringsten war das sogenannte Medianentgelt für Leiharbeitskräfte mit 1734 Euro im Bundesland Brandenburg.

Beim Zugang in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt kam zum Anfang der Corona-Krise im April 2020 rund jeder achte Arbeitslose aus der Arbeitnehmerüberlassung. Genau waren es 35.196 Menschen und damit 12,9 Prozent aller Zugänge aus dem ersten Arbeitsmarkt. Im Juli 2020 lag der Anteil bei 10,7 Prozent.

"Die Leiharbeit war und ist der Motor der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland", kritisierte Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, im Gespräch mit der NOZ. "In Arbeitsmarktkrisen sind Leiharbeitskräfte die ersten, die gehen müssen. Dies zeigt sich auch in der Corona-Pandemie."

Ein Sprungbrett in ein normales Arbeitsverhältnis sei Leiharbeit nur für wenige, für die meisten bedeute sie "dauerhaft Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Beschäftigte zweiter Klasse zu sein", ergänzte Zimmermann. Viele Normalarbeitsplätze seien durch Leiharbeit ersetzt worden und damit durch Arbeitskräfte, die von den entleihenden Unternehmen in kürzester Zeit wieder an den Verleihbetrieb zurückgegeben werden könnten und zur Ware degradiert würden. "Diesem Handel muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden", sagte Zimmermann und forderte "die Abschaffung der systematischen Niedriglohnbeschäftigung in Form der Leiharbeit".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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