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KfW-Research: KfW-Kreditmarktausblick - Unternehmen fahren Kreditaufnahme zurück

Archivmeldung vom 14.12.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow

Die Abkühlung des Kreditgeschäfts deutscher Banken mit Unternehmen und Selbstständigen hat sich fortgesetzt, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt. Nach Berechnungen von KfW Research gingen die neu ausgereichten Bankfinanzierungen an Firmenkunden im zweiten Quartal 2023 um 3,8 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Damit fiel die Kreditvergabe etwas schwächer aus als prognostiziert. Im dritten Quartal dürfte sich der Abwärtstrend noch einmal deutlich beschleunigt haben: Die Schrumpfung des Neugeschäfts dürfte bei rund 15 % gegenüber dem Vorjahr liegen. Im laufenden vierten Quartal sollte sich das Tempo des Rückgangs verlangsamen - allerdings ist erneut mit einem Minus im zweistelligen Bereich zu rechnen.

Der quantitativ auf den ersten Blick beträchtliche Einbruch gegenüber dem Vorjahr ist maßgeblich auf die wirtschaftliche Ausnahmesituation im Vergleichszeitraum zurückzuführen. Im Sommer 2022 hatte die Energiekrise in Kombination mit Lieferkettenstörungen zu hohen Finanzierungsbedarfen zu einem Kreditgeschäft auf Rekordniveau geführt. Seitdem haben die Unternehmen ihre Kreditaufnahme deutlich reduziert, die Nachfrageschwäche dürfte weiter anhalten oder sich verstärken. Dabei dürften vor allem die hohen Finanzierungskosten den Appetit der Unternehmen auf die Aufnahme neuer Schulden zügeln. Auch im Sommer hielt der Anstieg der durchschnittlichen Kreditzinsen weiter an und lag im September mit 5,3% mehr als dreimal so hoch wie zu Beginn des Jahres 2022. Die Anreize für Unternehmen, ihre Finanz- und Liquiditätsplanung zu optimieren, sind aus diesem Grund erheblich gestiegen. Die sich fortsetzende Entspannung bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten sorgt dabei für Spielräume, Lager- und Betriebsmittelfinanzierungen knapp zu halten.

Angesichts des rapiden Zinsanstiegs und der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage haben sich die Unternehmensinvestitionen im ersten Halbjahr bisher recht resilient gezeigt und auch preisbereinigt zugelegt. Das dürfte den Rückgang der Kreditnachfrage verlangsamt haben - selbst wenn davon auszugehen ist, dass die Unternehmen nach Möglichkeit den Anteil neuer Darlehen an ihrem Finanzierungsmix für Investitionen aufgrund der gestiegenen Kreditkosten reduziert haben.

Angebotsseitig veranlassten schwächere Konjunktureinschätzungen die Banken bei der Kreditvergabe mehr Vorsicht walten zu lassen. Eine wesentliche Rolle dürfte die herbe Eintrübung des wirtschaftlichen Klimas im Laufe des dritten Quartals gespielt haben. Mit den Stimmungsindikatoren ging es in diesem Zeitraum abwärts. Das passt zur Entwicklung der KfW-ifo Kredithürde, die zuletzt sowohl für größere als auch mittelständische Unternehmen einen Sprung nach oben machte.

"Die Rahmenbedingungen für den Unternehmenskreditmarkt stehen einer raschen Wiederbelebung des Neugeschäfts entgegen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Mit ersten Zinssenkungen der EZB rechne ich erst ab dem 3. Quartal 2024, ebenso dürfte es noch einige Monate dauern, bis das Wirtschaftswachstum wieder Fahrt aufnimmt. Angesichts der überwiegenden schlechten Stimmung spricht vieles dafür, dass die Investitionstätigkeit der Unternehmen nun an Schwung verliert. Wir rechnen daher mit einer seitwärts bis leicht abwärts gerichteten Entwicklung der Kreditneuzusagen an Firmenkunden. Das reicht für eine Erholung des Kreditwachstum vom Tiefpunkt im Sommerquartal; eine Rückkehr in den positiven Bereich werden wir aller Voraussicht nach jedoch erst im Laufe von 2024 sehen."

Quelle: KfW (ots)

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