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Börse-Aufsichtsrat beklagt Männerdiskriminierung

Archivmeldung vom 19.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

In der Debatte um die Einführung einer Frauenquote für Führungspositionen in der Wirtschaft hat Manfred Gentz, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Börse, mit der seiner Meinung nach beginnenden Männerdiskriminierung Aufsehen erregt. Im Rahmen einer Veranstaltung der Initiative "Frauen in den Aufsichtsrat" (FidAR) beklagte der Manager, dass Frauen bei gleicher Qualifikation gegenüber Männern für einen Aufsichtsratsposten oft bevorzugt würden.

"Gentz' Haltung ist antiquiert, verklärt und wahnwitzig. Ich habe den Eindruck, dass dies die Meinung alteingesessener Patriarchen ist, die um ihre eigenen Pfründe fürchten", so Michaela Muschitz, Präsidentin der Business and Professional Women Austria http://www.bpw.at, im Gespräch mit pressetext. "Schließlich gibt es unzählige Studien die belegen, dass Frauen viel nachhaltiger wirtschaften und nicht nur auf kurzfristigen Gewinn bedacht sind", so Muschitz.

Mit seinen Äußerungen polarisiert Gentz. Als Begründung für die seiner Ansicht nach immer häufiger auftretende Diskriminierung von Männern führt er an, dass auf den Vorschlaglisten von Personalberatern für Vorstands- und Aufsichtsratsposten fast nur noch Frauen zu finden sind. Dem Ex-Daimler-Finanzvorstand nach sind dies oft immer dieselben Frauen, da es nur wenig Qualifizierte gebe. Lediglich ein paar "Quotenmänner" würden überhaupt angeboten.

Einführung einer Frauenquote sorgt für Zwist

Einen Kontrapunkt setzt der Manager gegen die geforderte Frauenquote: "Rechnen Sie sich doch mal aus, wie viele Frauen wir dann brauchen, um die Quote zu erfüllen. Da gehen Ihnen die Augen über", zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung Gentz. Aussagen wie diese sind für Muschitz untragbar: "Herr Gentz dürfte vergessen haben, wer für die schwerste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verantwortlich ist", erklärt Muschitz gegenüber pressetext.

Diametraler Ansicht ist Gentz auch in Bezug auf den Gesetzgeber. Der Aufsichtsrat mahnte in seiner Rede die Politik dazu, den Unternehmen Zeit zu lassen, um genügend Frauen mit einer ausreichenden fachlichen und persönlichen Qualifikation aufzubauen. Zwar werde es bei der im nächsten Jahr anstehenden Wahlrunde für die Kontrollgremien einen Schub geben. Aber erst nach den nächsten beiden Amtsperioden lasse sich der Frauenanteil ausreichend steigern.

Gentz nach hat der aktuell geringe Frauenanteil vor allem damit zu tun, dass "viele Frauen einfach nicht in Führungspositionen wollen und sich dagegen sträuben". Laut Muschitz eine Verklärung: "Der Gesetzgeber ist gefragt eine Quote wie in Skandinavien einzuführen und den Weg für ein Umdenken in vielen Unternehmen zu bereiten." Laut FidAR haben deutsche Vorstände derzeit nur drei Prozent und Aufsichtsräte nur 6,5 Prozent weibliche Mitglieder.

Quelle: pressetext.redaktion Florian Fügemann

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