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NDR: Interne AWD-Liste beweist Fehlberatung in Tausenden Fällen

Archivmeldung vom 09.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Die Verluste von Anlegern des umstrittenen Finanzdienstleisters AWD sind offenbar sehr viel größer als vom AWD-Gründer Carsten Maschmeyer bislang zugegeben. Maschmeyer sprach in jüngster Zeit immer wieder von Einzelfällen. Jetzt präsentiert die "Panorama"-Redaktion des NDR eine Liste mit den Namen und Beteiligungssummen von rund 30.000 Anlegern, die in verlustreiche "geschlossene Fonds" investiert hatten. Mindestens 20 Prozent von ihnen verkauften AWD-Berater die hoch riskanten Beteiligungen auf Kredit.

Verbraucherschützer sehen darin einen Beweis für eine systematische Fehlberatung. Die AWD-interne Liste, die auch dem Magazin "Stern" vorliegt, wird erstmals am Mittwochabend (9. März, 22.35 Uhr) in der Sendung "Panorama - die Reporter" im NDR Fernsehen gezeigt.

Sämtlichen Anlegern, die auf der Liste stehen, hatten AWD-Berater in den 90er-Jahren sogenannte "Drei-Länder-Fonds" vermittelt. Diese Fonds brachten den Beratern und dem AWD hohe Provisionen, entwickelten sich aber nach Beobachtungen der neutralen Stiftung Warentest allesamt schlecht. Leidtragende waren die Anleger, die auch nach Abzug von Ausschüttungen und möglichen Steuervorteilen größtenteils hohe Verluste - teilweise von mehreren zehntausend Euro - hinnehmen mussten. Der Düsseldorfer Anwalt Julius Reiter, der seit Jahren AWD-Opfer vertritt, geht davon aus, dass der AWD bei seinen Kunden durch die Vermittlung zahlreicher Finanzprodukte einen Gesamtschaden in Milliardenhöhe verursacht hat.

Die Liste belegt erstmals, dass Tausenden Anlegern Kredite zur Finanzierung ihrer riskanten Investments vom AWD vermittelt wurden. Als wegen schlechter Entwicklung der Fonds die Ausschüttungen zurückgingen oder gar ganz ausblieben, hatten diese Kunden einen doppelten Schaden: den Verlust des Investments und hohe Kreditschulden. Ariane Lauenburg, Redakteurin der Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung Warentest, warf gegenüber "Panorama - Die Reporter" dem AWD "systematische Falschberatung" seiner Kunden vor.

Carsten Maschmeyer, der den Finanzdienstleister vor wenigen Jahren an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life verkauft hat, gehört heute mit mehreren hundert Millionen Euro zu den reichsten Männern Deutschlands. "Panorama - die Reporter" konfrontierte AWD-Sprecher Béla Anda mit der Liste, der auf das "Geschäftsgeheimnis" verwies.

"Panorama - die Reporter" im NDR Fernsehen präsentiert auch ein internes Protokoll von einer Sitzung führender AWD-Manager vom September 2002. Schon damals war demnach bekannt, dass es mit mehreren "Drei-Länder-Fonds" gravierende Probleme gab. Ausweislich des Protokolls berieten die AWD-Manager u. a., wie sie klagewillige Anleger ruhig stellen und den ehemaligen FDP-Bundesminister und damaligen AWD-Aufsichtsrat Günter Rexrodt zugunsten des AWD "instrumentalisieren" könnten. Außerdem wurde eine Pressestrategie beraten. Dazu der AWD: "Zu einem solchen angeblichen Treffen gibt es keine Erkenntnisse."

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk

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