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Umfrage: In der Coronakrise verliert der Jobverlust sein Stigma

Archivmeldung vom 16.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Mehr als eine halbe Million Deutsche haben während der Coronakrise ihren Job verloren. LinkedIn, das weltweit größte digitale Netzwerk für berufliche Weiterentwicklung, untersucht in einer aktuellen Umfrage*, wie betroffene Arbeitnehmer mit dem Rückschlag umgehen und welche Strategien sie bei der Suche nach einem neuen Job verfolgen.

Auch Arbeitnehmer, die bereits vor der Krise ihren Job verloren haben, wurden befragt. Die Umfrage deckt auf, dass der Jobverlust unter den besonderen Bedingungen der Krise zumindest teilweise entstigmatisiert wird. Sie belegt aber auch, dass die erzwungene berufliche Neuorientierung in der aktuellen Situation mit höheren Belastungen verbunden sein kann.

Ein Drittel der Arbeitnehmer (34 Prozent), die während der Krise ihren Job verloren haben, gibt an, die Freistellung durch den Arbeitgeber habe Ängste ausgelöst. Weitere 30 Prozent geben an, dass sie die Entlassung deprimiert habe. Unter den Befragten, die bereits vor der Krise arbeitslos wurden, sind diese Gefühle weniger stark verbreitet. Hier fühlen sich 20 Prozent vom Jobverlust verängstigt, weitere 20 Prozent deprimiert.

Mehr Verständnis für Betroffene

82 Prozent der Befragten stimmen der Einschätzung zu, dass mit dem Jobverlust prinzipiell ein negatives Stigma verbunden ist. Gleichzeitig sind aber auch 70 Prozent der Meinung, dass Entlassungen als Folge der Coronakrise in einem weniger schlechten Licht erscheinen - schließlich gaben hier offensichtlich externe Faktoren den Ausschlag, nicht die persönliche Leistung oder Eignung.

Auch eigene Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit sorgen für den Abbau von Vorurteilen: 28 Prozent der Befragten geben an, dass sie vor ihrem Jobverlust selbst auf Arbeitslose herabgeschaut haben. 53 Prozent sagen jedoch, dass sie deren Situation jetzt besser verstehen. 24 Prozent hielten Arbeitslose vorher für faul, 17 Prozent für weniger fähig und 21 Prozent für schlechter qualifiziert als andere Arbeitnehmer.

Zwei Drittel verschweigen den Jobverlust

Wohl auch aufgrund solcher Vorurteile haben viele Befragte in der Vergangenheit bereits die Unwahrheit über ihren aktuellen Jobstatus gesagt. 63 Prozent der Befragten geben an, schon mal gelogen zu haben, um ihre Arbeitslosigkeit zu verschleiern - zum Beispiel gegenüber Familie, Freunden oder möglichen zukünftigen Arbeitgeber. Die Beweggründe dafür sind vielfältig: Für 38 Prozent der Arbeitnehmer, die schon mal gelogen haben, lag der Beweggrund darin, dass ihnen der Jobverlust peinlich war. 37 Prozent geben an, sich geschämt zu haben.

Ein Viertel (25 Prozent) hat laut eigener Auskunft jedoch aus rein taktischen Gründen gelogen: Sie wollten auf diese Weise vermeiden, ihre Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz zu beeinträchtigen. Denn trotz des schwindenden Stigmas glaubt mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent), aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit bei Bewerbungen einen Nachteil zu haben. Viele fürchten wohl, dass ihr aktueller Jobstatus bei potenziellen neuen Arbeitgeber einen schlechten Eindruck erwecken könnte. Auch Lücken im Lebenslauf halten knapp drei Viertel der Befragten deshalb für ein Problem: 74 Prozent sagen, dass es für sie wichtig ist, keine Lücke im Lebenslauf zu haben.

Bei der Jobsuche hilft das persönliche Netzwerk

Positiv ist, dass die Betroffenen in der Krise offenbar wesentlich mehr Unterstützung und Rückhalt von ihrem persönlichen Netzwerk erfahren als in den Zeiten zuvor. 39 Prozent der Befragten, die während der Pandemie ihren Job verloren haben, werden bei der Jobsuche von ihren Freunden unterstützt. Menschen, die bereits vor der Krise arbeitslos wurden, berichten nur etwas mehr als halb so oft (21 Prozent) von diesem Rückhalt aus dem Freundeskreis. Auch von Familie (35 vs. 20 Prozent) und früheren Kollegen (16 vs. 9 Prozent) erhalten Betroffene in der aktuellen Situation wesentlich mehr Unterstützung.

Dennoch gestaltet sich die Jobsuche in Krisenzeiten nicht ganz einfach. 22 Prozent der Befragten sind gestresst und besorgt, keinen neuen Job zu finden. 17 Prozent sind frustriert, weil sie bereits mit Absagen konfrontiert wurden. 16 Prozent finden in ihrem Fachgebiet schlicht keine Stellenangebote und sind deshalb ratlos, wie es in Zukunft weitergehen soll. Lediglich 15 Prozent sind positiver Dinge und freuen sich über die neuen Möglichkeiten, die sich bei der Jobsuche auftun.

"Wenn Arbeitnehmende aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise ihren Job verlieren, dann kommt zur globalen Krise oft noch eine persönliche hinzu", sagt Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei LinkedIn. "Auf unserer Plattform berichten viele Mitgliederinnen und Mitglieder von den Herausforderungen und Sorgen, die mit dem Jobverlust verbunden sind. Gleichzeitig erleben wir eine enorme Welle an Empathie und Unterstützungsbereitschaft in der Community. Während früher leider oft auf Arbeitssuchende herabgeschaut wurde, sind heute immer mehr Mitmenschen bereit, sie aktiv zu unterstützen."

* Methodik: LinkedIn hat das Marktforschungsinstitut Censuswide mit der Durchführung der zitierten Umfrage beauftragt. Die Antworten wurden in einer Online-Befragung ermittelt, an der 2.002 deutsche Arbeitssuchende teilnahmen. 1.516 von ihnen hatten ihren Job vor der Coronakrise verloren, 486 während der Coronakrise. Die Befragung lief vom 28. Oktober bis zum 3. November 2020.

Quelle: LinkedIn Corporation (ots)

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