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Postbank-Chef stellt kostenloses Girokonto infrage

Archivmeldung vom 18.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hauptsitz der Postbank in Bonn. Bild: Qualle / de.wikipedia.org
Hauptsitz der Postbank in Bonn. Bild: Qualle / de.wikipedia.org

Die Postbank stellt angesichts der Herausforderungen durch die Niedrigzinsen das kostenlose Girokonto infrage. "Unser Kostenmodell wird differenzierter werden", sagte Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender des Bonner Unternehmens, im Interview mit der "Welt am Sonntag". Das neue Preismodell solle "spätestens 2017" starten.

"Die Veränderungen im Umfeld drängen zu raschem Handeln. Die gesamte Industrie wird andere Kontomodelle anbieten." Das sei die logische Folge des Niedrigzinsniveaus. "Früher konnten die Banken die Einlagen der Kunden verzinslich anlegen und haben damit faktisch das Girokonto quersubventioniert. Das funktioniert nicht mehr. Aber ich muss auch sagen: Es gibt keinen Anspruch auf ein kostenloses Girokonto. Sie zahlen auch für Strom, ein Teil der Bankdienstleistung ist wie Strom eine Versorgung", sagte Strauß. "Vielleicht werden wir noch ein kostenloses Konto haben, das dann aber nur ganz bestimmte Dienstleistungen haben wird, ein schlankes Angebot, das wir uns in dieser Kostenstruktur leisten können", so Strauß weiter.

Das Unternehmen beschäftige sich intensiv und konsequent mit Kostenstrukturen und deren Auswirkungen. Möglich sei auch, dass sich die Kunden in anderen Geschäftsbereichen auf Veränderungen einstellen müssten, etwa auf Minuszinsen. "Die Entwicklungen zeigen, dass man sich besser nicht hinstellt und etwas grundsätzlich ausschließt", so Strauß. "Wenn die EZB von uns 40 Basispunkte für das nimmt, was wir an sie weitergeben, müssen wir als wirtschaftlich denkendes Unternehmen auch entsprechend bei unseren Kunden handeln." Allerdings seien aus heutiger Sicht Minuszinsen im normalen Privatgeschäft nur schwer vorstellbar.

Den Vorwurf, mit Gebühren Minuszinsen durch die Hintertür erheben zu wollen, wies Strauß zurück. "Das ist eine ganz andere Diskussion. Wir haben vor einem Jahr eine Gebühr von 99 Cent für physische Überweisungen eingeführt. Dafür sind wir medial gescholten worden. Inzwischen haben viele Banken nachgezogen", sagte Strauß. "Wir müssen selbstbewusster unsere Dienstleistungen vertreten, schauen, wo höhere Kosten anfallen, weil viele Mitarbeiter eine echte Leistung erbringen, und das für beide Seiten fair bepreisen. Wenn wir auf der einen Seite Minuszinsen zahlen müssen und auf der anderen Seite das Konto komplett kostenlos anbieten, wird daraus am Ende auch kein Schuh."

Das Geldabheben am Automaten hingegen will Strauß nach Möglichkeit kostenfrei halten. "Bargeld gehört zu den wesentlichen Dienstleistungen rund um ein Girokonto. Wir wollen auf jeden Fall an einer bequemen Bargeldversorgung festhalten, und ich kann mir heute nicht vorstellen, dass wir zum Beispiel Bargeldabhebungen unserer Kunden an unseren Automaten bepreisen. Anderes werden wir uns ansehen müssen", so Strauß im Interview.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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