Datev: Umsatzsteuersenkung kommt für kleine Gastronomen zu spät
Die geplante Absenkung der Umsatzsteuer für Speisen auf sieben Prozent kommt für kleine Gastronomen offenbar zu spät. "Es ist unwahrscheinlich, dass die Rückkehr zum reduzierten Steuersatz die Strukturverschiebung von den kleineren zu den Systemgastronomen umkehren kann", sagte der Chefökonom von Datev, Timm Bönke, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die nun geplante Umsatzsteuersenkung werde dem Gastgewerbe insgesamt
helfen. Doch der Schaden, der den kleinen und mittleren Unternehmen der
Branche mit der Rückkehr zum Steuersatz von 19 Prozent im Januar 2024
entstanden ist, werde sich wohl nicht mehr umkehren lassen, wie aus
einer Analyse der Datev-Genossenschaft hervorgeht. Demnach ist der um
die Inflation bereinigte Umsatz des gastronomischen Mittelstands seit
Januar 2024 um mehr als zehn Prozent gesunken und hat sich erst in
jüngerer Zeit stabilisiert. Das Geschäft der kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU) entwickelte sich spürbar schlechter als das des
Gastgewerbes insgesamt.
"Die Struktur in der Gastronomie
verändert sich: Waren die realen Umsätze insgesamt leicht rückläufig,
brachen sie bei den KMU Anfang 2024 regelrecht ein", sagte Robert Mayr,
Vorstandsvorsitzender der Datev.
Restaurantketten und die
Systemgastronomen konnten nach dieser Analyse die höhere Umsatzsteuer
einigermaßen wegstecken, während kleineren Gastgewerbetreibenden das
Geschäft wegbrach. Umfragen zeigen, dass das Gastgewerbe nach Januar
2024 zunehmend über fehlende Nachfrage klagte, während Klagen über
fehlende Arbeitskräfte zunehmend an Gewicht verlieren.
Die Kosten
der KMU des Gastgewerbes sind von Januar 2023 bis Dezember 2024 um
sechs Prozent gestiegen, wobei die Personalkosten mit plus fast zehn
Prozent herausragen. Die Gewinne der Unternehmen, gemessen an den
vorläufigen Monatsergebnissen, sanken dagegen um rund 25 Prozent. Diese
Zahlen ergeben sich aus der anonymisierten Auswertung der monatlichen
Geschäftsdaten von rund 40.000 mittelständischen Unternehmen der
Gastronomie oft mit bis zu zehn Mitarbeitern durch Datev, den
IT-Dienstleister für die steuerberatenden Berufe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur