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Bankenprofessor kritisiert Finanztransaktionssteuer

Archivmeldung vom 17.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Marko Greitschus / pixelio.de
Bild: Marko Greitschus / pixelio.de

Eine Finanztransaktionssteuer ist nach Ansicht des Frankfurter Bankenprofessors Jan Pieter Krahnen nicht geeignet, um schädliche Spekulationen einzudämmen. "Man kann ja immer darüber diskutieren, auf welchem Weg der Staat seine Einnahmen erzielen kann", sagte Krahnen im Interview mit der "Welt".

"Aber von einer Illusion sollte man sich freimachen: Eine Transaktionssteuer leistet kaum einen wesentlichen Beitrag dazu, das Finanzsystem zu stabilisieren. Da muss man andere Wege gehen." Krahnen leitet das Center for Financial Studies an der Frankfurter Goethe-Universität und war als einziger Deutscher Mitglied der von der EU eingesetzten Expertenkommission unter dem Vorsitz des finnischen ZentralbankpräsidentenErkki Liikanen.

Deren Vorschläge für eine Reform der europäischen Bankenlandschaft sehen unter anderem eine Aufspaltung bestimmter großer Banken vor. Sie waren insbesondere von deutschen Branchenverbänden als Angriff auf das hiesige Universalbankenmodell kritisiert worden. Diese Kritik wies Krahnen im Interview zurück. "Es war dabei stets die Absicht der Kommission, das Universalbankmodell zu erhalten", betonte er. "Wir wollen nicht mit der Axt vorgehen, sondern mit dem Skalpell einen feinen chirurgischen Eingriff vornehmen."

Der Vorschlag der Kommission unterscheide sich denn auch deutlich von anderen Trennbanken-Konzepten. Die Idee eines Trennbankensystems wird in Deutschland verstärkt diskutiert, seit der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vorgeschlagen hat, das Investmentbanking vom klassischen Kreditgeschäft abzuspalten.

Die Liikanen-Kommission will dagegen nur den Wertpapierhandel und damit einen geringeren Teil der Aktivitäten in eine eigene Einheit auslagern. Dadurch wollen die Experten unter anderem interne Quersubventionen unterbinden. "Das Handelsgeschäft der Banken ist in der Zeit vor der Finanzkrise überproportional gewachsen und hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Risiken im Finanzsystem gestiegen sind", begründete Krahnen den Vorschlag. "Dieses überproportionale Wachstum war auch deshalb möglich, weil die Handelsabteilungen der Banken nicht die wahren Kosten dieser relativ riskanten Geschäfte tragen mussten. Das wollen wir ändern."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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