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Rüsten wie im Kalten Krieg

Archivmeldung vom 08.06.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke
US-Panzer in Kabul
US-Panzer in Kabul

Das Wachstum der Militärausgaben hat fast wieder das Rekord-Niveau von 1988 erreicht. Das berichtet das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri. Fast die Hälfte der Ausgaben weltweit werden dabei von den USA bestritten. Die Zeit berichtet

Die weltweiten Rüstungsausgaben sind in Folge drastischer Ausgabensteigerungen der USA im vergangenen Jahr auf 1,05 Billionen Dollar (844 Milliarden Euro) gewachsen. Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri (Stockholm International Peace Research Institute) am Dienstag in seinem neuen Jahrbuch zu Rüstung und Abrüstung angab, bestritten die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von 47 Prozent fast die Hälfte aller Rüstungsausgaben allein.

Mit einem durchschnittlichen Zuwachs der Militärausgaben von global 2,4 Prozent pro Jahr seit 1995 und sechs Prozent seit 2002 ist inzwischen fast wieder das Rekord-Niveau aus dem Kalten Krieg erreicht. Wie Sipri errechnete, wurden auf dem Höhepunkt des Rüstungswettlaufs zwischen West und Ost 1987/88 noch sechs Prozent mehr Geld für militärische Zwecke ausgegeben als 2004. Allein die zusätzlichen Aufwendungen der US-Regierung für ihren »Krieg gegen den Terror« übersteigen für die Zeit 2003-2005 mit 238 Milliarden Dollar alle Militärausgaben in Afrika, Lateinamerika und Asien (unter Einschluss Chinas, aber ohne Japan) zusammen.

Mit einem Plus von 14,3 Prozent stiegen die Militärausgaben am kräftigsten in Südasien mit den aufstrebenden Mächten Indien und China, gefolgt von Nordafrika mit zwölf Prozent und Nordamerika mit 9,9 Prozent. Während sie dort von 446 auf 488 Milliarden Dollar kletterten, sanken die Rüstungsausgaben in Europa leicht von 256 auf 254 Milliarden Dollar.

Die britische Sipri-Direktorin Alyson J.K. Bailes sagte zur Entwicklung 2004: »Die USA besitzen heute nach allen nur denkbaren Zählweisen eine klare Vormachtstellung. Das Land hat aber im Irak ohne institutionelle Unterstützung nur Begrenztes erreichen können und leidet nun als Folge unter den gewaltigen Kosten.«

Die USA dominierten mit 38 der 100 weltweit führenden Unternehmen und einem Marktanteil von 63,2 Prozent (Zahlen hier für 2003) die internationale Rüstungsproduktion ebenfalls klar. Von den Gesamtverkäufen im Wert von 236 Milliarden Dollar (ohne China) entfielen 30,5 Prozent auf die 42 führenden europäischen Rüstungsunternehmen. Zu ihnen gehörten auch sechs russische Anbieter. Bei den Rüstungsexporten lag Russland im vergangenen Jahr mit 6,2 Milliarden Dollar erneut vor den USA mit 5,4 Milliarden Dollar.

Deutschland war viertgrößter Rüstungsexporteur der Welt mit 1,1 Milliarden Dollar. Als wichtigen Trend des letzten Jahres nannte Sipri die zunehmende Spezialisierung großer Unternehmen. Dies sei Folge der Privatisierung und Auslagerung von bisher staatlichen Militäraktivitäten.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit 19 Kriege ausgefochten, einer weniger als 2003. Dabei stellten die Stockholmer Friedensforscher eine klare Dominanz von lang anhaltenden Konflikten fest. Lediglich der Krieg der USA gegen das Terrornetzwerk El Kaida, der Konflikt im Irak sowie die jüngsten Auseinandersetzungen in Sudan seien vor weniger als zehn Jahren eingeleitet worden. Kein einziger der von Sipri als Krieg (mit mehr als tausend Toten) definierten Konflikte wurde zwischen zwei oder mehr Staaten ausgefochten, sondern fand innerhalb der jeweiligen Länder statt. Es sei »paradox«, dass gerade die lange Dauer von Kriegen wie etwa in Nepal oder Uganda dazu geführt habe, dass die Konflikte im vergangenen Jahr aus dem Blickfeld der Medien gerückt seien.

Quelle: http://www.zeit.de/2005/23/sipri

Zum Thema:

Sipri Yearbook 2005. Armaments, Disarmament and International Security

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