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Privatinsolvenzen sinken um 8,7 Prozent

Archivmeldung vom 01.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: "obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Grafik: "obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG/Bürgel Wirtschaftsinformationen"

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland sinkt weiter. In den ersten drei Monaten des Jahres mussten 26.625 Bundesbürger eine private Insolvenz anmelden. Dies entspricht einem Rückgang um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Schuldenbarometer 1. Quartal 2015" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

"2015 wird es bei den Privatinsolvenzen den fünften Rückgang in Folge geben. In der aktuellen Jahresprognose rechnen wir am Jahresende mit 105.000 bis 110.000 Insolvenzen", kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. "Dies wäre der niedrigste Stand seit 2005".

"Weniger Arbeitslosigkeit und höhere Löhne - so lautet die einfache Formel für sinkende Privatinsolvenzen. Sollte die Arbeitslosenquote über einen längeren Zeitraum wieder steigen, wird es auch wieder mehr Privatinsolvenzen in Deutschland geben. Arbeitslosigkeit ist weiterhin die Hauptursache für eine private Insolvenz. Über alle Altersgruppen hinweg ist Arbeitslosigkeit in 30 Prozent der Fälle Auslöser für die Privatinsolvenz", sagt Dr. Sellin.

Bei allen positiven Nachrichten ist jedoch zu beachten, dass durch private Insolvenzen den Gläubigern Schäden in Milliardenhöhe entstehen. Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 übersprangen die Forderungsausfälle die Milliardengrenze. Wie schon in den vergangenen Jahren werden im Norden der Republik mehr Privatinsolvenzen angemeldet als im Süden. Am meisten Privatinsolvenzen gab es mit 54 Fällen je 100.000 Einwohner in Bremen. Es folgen Niedersachsen (46 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner) und Hamburg (45). Über dem Bundesdurchschnitt von 33 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner liegen auch das Saarland (44), Schleswig-Holstein (43), Mecklenburg-Vorpommern (42), Sachsen-Anhalt und Brandenburg (je 39) sowie Nordrhein-Westfalen (34). Erstmals gab es in Thüringen die wenigsten Insolvenzen. Lediglich 22 von 100.000 Einwohnern mussten eine Privatinsolvenz anmelden. Geringe Werte meldeten ebenfalls Baden-Württemberg und Bayern (je 25). Bei der absoluten Betrachtung der Zahlen stehen die bevölkerungsreichen Bundesländer an der Spitze. Allen voran Nordrhein-Westfalen mit 5.982 Insolvenzen. Es folgen Niedersachsen (3.592), Bayern (3.140) und Baden-Württemberg (2.676).

Der Trend sinkender Fallzahlen bei den Privatinsolvenzen zieht sich auch im 1. Quartal 2015 - mit einer Ausnahme - durch alle Bundesländer. Einzig im Saarland legt die Quote in den ersten drei Monaten um 3,9 Prozent zu. Am stärksten sanken die Fallzahlen mit 19,3 Prozent in Thüringen. Zweistellige rückläufige Werte meldeten auch die Bundesländer Bremen (minus 16,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (minus 14,9 Prozent), Berlin (minus 13,8 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 10,4 Prozent).

Der Trend, dass mehr Männer als Frauen eine Privatinsolvenz anmelden müssen, setzte sich auch im 1. Quartal 2015 fort. Diese Aussage trifft sowohl bei den absoluten als auch bei den relativen Zahlen zu. Während der relative Wert im Bundesdurchschnitt 33 Fälle je 100.000 Einwohner ausmacht, verantworteten männliche Bundesbürger im 1. Quartal 38 Privatpleiten je 100.000 Einwohner (absolut: 15.569 Fälle). Dem gegenüber stehen 12.119 Frauen, die eine private Insolvenz anmelden mussten. Anders ausgedrückt wurden im vergangenen Jahr 28 Frauen unter 100.000 Bürgern zahlungsunfähig. Die wenigsten Privatinsolvenzen aller Kreise und kreisfreien Städte wurden mit lediglich 8 Fällen aus Eisenach (Thüringen) gemeldet.

Ein anderer Trend der letzten Jahre scheint vorerst gestoppt. In der Altersgruppe der Bundesbürger "61 Jahre und älter" sinken die Fallzahlen nach zwei Jahren wieder. Im Vergleich zum 1. Quartal 2014 mussten in dieser Altersgruppe 8,6 Prozent weniger Privatpersonen Insolvenz anmelden. Die wesentlichen Ursachen von Privatinsolvenz sind eng verbunden mit der Einkommenssituation der betroffenen Personen. Vorrangig tragen Arbeitslosigkeit, Wachstum der prekären Beschäftigungsverhältnisse, reduzierte Arbeitszeiten, aber auch Veränderungen in der familiären Situation, etwa Scheidung oder Trennung, zur Verschärfung der Privatverschuldung bei. Weitere Faktoren sind gescheiterte Selbstständigkeit, Arbeitsunfähigkeit bzw. Krankheit und ein zum Einkommen unpassendes Konsumverhalten. Der überwiegende Teil der Privatpersonen in einer Insolvenz steht vor allem bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften in der Kreide.

Privatpersonen, die Insolvenz anmelden müssen, sind nicht immer hoch verschuldet. Über alle Altersgruppen hinweg liegt die Durchschnittsschuldenhöhe der Betroffenen bei 35.000 Euro. Bei unter 25-Jährigen liegt die durchschnittliche Schuldensumme bei knapp unter 10.000 Euro. Mit steigendem Alter steigen auch die Schulden auf bis zu einem Durchschnitt von 43.000 Euro bei den Bundesbürgern in der Altersgruppe 61 Jahre und älter.

Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG (ots)

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