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Tengelmann-Chef erwartet "Ladensterben" wegen Onlinehandel

Archivmeldung vom 26.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Markus Wegner / pixelio.de
Bild: Markus Wegner / pixelio.de

Der Chef der Handelsgruppe Tengelmann, Karl-Erivan Haub, erwartet schon in den nächsten Jahren das große Ladensterben in Deutschland durch die Konkurrenz aus dem Internet: "Wenn Sie heute als großer Händler nicht auch einen super Webshop mit exzellenten Service-Leistungen präsentieren können, haben Sie schon ein Problem", sagt er der "Welt".

"Wenn die neuen Anbieter aus dem Netz nur zehn Prozent des Umsatzes auf sich ziehen sollten, verschwinden viele traditionelle Händler vom Markt. Denn viele können einen Verlust von zehn Prozent des Umsatzes nicht kompensieren, sie werden das nicht überleben", sagte Haub. In manchen Sparten des Einzelhandels habe Online das Geschäft bereits grundlegend verändert, etwa im Buch- oder CD-Handel.

"Viele der jungen Firmengründer versuchen, mit sehr viel Power und Kreativität herkömmliche Anbieter vom Markt zu fegen. Darauf legen sie es regelrecht an, das macht ihnen Spaß." Dennoch wird es nach seiner Überzeugung weiterhin klassische Läden geben, "wenn auch nicht mehr so viele wie heute." Zwar verdienten viele Online-Anbieter derzeit noch kein Geld. Aber "wer jetzt nicht dabei ist, kann nun mal später nicht zu den Marktführern zählen", sagte Haub, der inzwischen rund 20 Beteiligungen an Online-Firmen gekauft hat, etwa am Schuh- und Modehändler Zalando.

Einfach sei der Einstieg in den virtuellen Handel allerdings inzwischen nicht mehr. "Die Eintrittshürde liegt ziemlich hoch. Amazon ist das Maß aller Dinge und die haben in manchen Bereichen zehn Jahre Vorsprung vor der Konkurrenz", so Haub. Besonders hart sei der Wettbewerb im Netz schon jetzt in den beiden großen Sparten Textilien und Schuhe.

Der Tengelmann-Chef erwartet einen harten Verdrängungswettbewerb in der Branche, in derzeit noch durch die vielen Neugründungen geprägt ist: "Ich denke, in ein paar Jahren werden im Internet pro Sparte zwei oder drei große Anbieter übrig bleiben, vielleicht auch mal vier".

Mit seiner Beteiligung Zalando zeigte sich Haub sehr zufrieden: "Die Kunden zahlen steigen weiterhin rasant. Zalando ist eine grandiose Erfolgsstory und wir sind froh, von Anfang an dabei zu sein", sagte er. Er wolle sich jedoch nicht zu der Frage äussern, ob das Unternehmen, das seinen Umsatz durch riesige Werbekampagnen ("Schrei vor Glück") deutlich steigern konnte, inzwischen Gewinne erzielt und berief sich dabei auf eine Verabredung der Eigentümer.

Vor wenigen Wochen hatten Tengelmann und andere Zalando-Eigentümer weitere zehn Prozent der Anteile an die schwedische Investmentbank Kinnevik verkauft. Haub sieht das als klaren Beweis für die Werthaltigkeit und die Chancen des Unternehmens: "Sie haben dafür keinen Schnäppchenpreis bezahlt. Auf Basis dieses Preises soll Zalando rund 2,8 Milliarden Euro wert sein. Es gibt eine große Nachfrage nach den Anteilen. Und Banken sind bereit, Zalando mit zweistelligen Millionenbeträgen zu finanzieren. Banken waren noch nie so vorsichtig wie jetzt. Ich denke, das spricht für sich", erklärte Haub.

Die Chancen des Online-Lebenmittelhandels in Deutschland beurteilt Haub, dessen Unternehmen in München, Berlin und Düsseldorf solche Zustelldienste betreibt, dagegen zurück haltend: "Wer glaubt, mit Online-Food-Vertrieb schon bald das große Geschäft und die großen Gewinne machen zu können, der sei gewarnt. Das kann in ausgewählten Ballungsräumen ein interessantes Zusatzangebot werden. In absehbarer Zeit sehe ich da keine raketenhaften Expansionsmöglichkeiten in Deutschland."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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