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Lidl-Personalchef kritisiert Lohndumping im Handel

Archivmeldung vom 19.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
1.000 Euro monatlicher Lohn für Azubis - Wer soll von dem bischen Geld leben können? (Symbolbild)
1.000 Euro monatlicher Lohn für Azubis - Wer soll von dem bischen Geld leben können? (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Kampf um den knappen Nachwuchs im Handel erreicht eine neue Dimension: Der Discounter Lidl zahlt seinen Auszubildenden künftig eine Mindestvergütung von 1.000 Euro monatlich. Das sagte der für Deutschland zuständige Lidl-Personalchef Jens Urich der "Welt am Sonntag".

"Wir glauben fest daran, dass wir durch faire Bezahlung die besseren Mitarbeiter bekommen. Und die Azubis von heute sind die Fach- und Führungskräfte von morgen", so der Personalchef weiter. In der kommenden Woche berät der Bundestag über eine Anhebung der gesetzlichen Mindestvergütung für Auszubildende auf 515 Euro monatlich.

"Die geplante Anhebung der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung geht in die richtige Richtung, aber es ist ein kleiner Schritt", sagte Urich. Lidl habe bereits bisher freiwillig mehr gezahlt und stocke nun um 50 auf mindestens 1.000 Euro auf. Bis zum dritten Ausbildungsjahr steige die Vergütung auf 1.250 Euro. Die Änderung trete Anfang kommenden Jahres in Kraft und gelte für die gesamte Schwarz-Gruppe in Deutschland. Zum größten deutschen Handelsunternehmen mit 104 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2018 zählt auch die SB-Warenhauskette Kaufland. Lidl beschäftige derzeit rund 3.500 Azubis plus 300 dual Studierende, sagte Urich.

Eine gute Bezahlung auch der regulären Mitarbeiter liege im Eigeninteresse der Unternehmen und der Branche. Andernfalls werde der Handel nicht mehr als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und den Kampf um gute Fachkräfte verlieren, so der Lidl-Personalchef weiter. Es sei "erschreckend", dass nur noch 36 Prozent der Einzelhandels-Beschäftigten in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiteten. "Deshalb ist aus unserer Sicht die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen notwendig", sagte Urich der "Welt am Sonntag".

Das würde bedeuten, dass zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgehandelte Tarifverträge auch von Unternehmen angewendet werden müssten, die dem Arbeitgeberverband nicht angehören. Mit seiner Forderung steht der Lidl-Personalchef quer zum Branchentrend. Tarifflucht sei jedoch der falsche Weg, so Urich. "Wenn ein Unternehmen nur noch dadurch im Wettbewerb bestehen kann, dass es zu Lasten der wichtigsten Ressource - der Mitarbeiter - Kosten senkt, dann steht es um die Zukunft dieses Unternehmens schlecht", so der Lidl-Personalchef weiter. Das Geheimnis erfolgreicher Unternehmen sei "Effizienz, nicht Lohndumping".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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