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Frauen in DAX-Vorständen werden häufiger entlassen als Männer

Archivmeldung vom 27.10.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de

Weibliches Spitzenpersonal in DAX-Unternehmen verliert prozentual öfter den Topjob als die männlichen Kollegen. Die Fluktuation bei Frauen auf Vorstandsposten im DAX war in den vergangenen anderthalb Jahren (1. Januar 2013 bis 31. Juli 2014) zweieinhalb mal so hoch wie bei den Männern, dies ergab eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Kienbaum für die "Welt am Sonntag" (26. Oktober 2014).

"Von den im DAX-30 gelisteten Unternehmen sind 38 Vorstände im Untersuchungszeitraum gegangen", heißt es in der Studie. "Unter den 38 Vorständen aus den 21 Unternehmen waren 31 Männer und 7 Frauen." Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Vorstandsmänner in allen DAX-Unternehmen ergibt das eine Fluktuationsquote von 20 Prozent. In sechs der insgesamt elf Unternehmen mit weiblichen Vorstandsmitgliedern sind sieben weibliche Vorstände ausgeschieden. Nach Berechnungen von Kienbaum beläuft sich die Fluktuationsquote damit auf 51 Prozent. Auch wenn die niedrige Grundgesamtheit an Frauen in Vorstandspositionen die Ursachenforschung für die hohe Fluktuationsquote erschwere, nannte Kienbaum Gründe für die Entwicklung: "Wenn seit 2013 jede zweite Frau in DAX-Vorständen ihren Posten räumt oder räumen muss, ist das eine klare Aussage: In Deutschlands DAX-Vorständen fehle noch eine Kultur, die Frauen im Top-Management fördert", sagte Kienbaum-Geschäftsführer Walter Jochmann. Es gebe durchaus genügend qualifizierte Frauen für solche Posten. Nur müssten die Auswahlprozesse auf Aufsichtsratsebene professionalisiert werden.

Statistik: Jede sechste neue Stelle geht an einen deutschen Mann

Der Hochrechnung zufolge, die der "Welt am Sonntag" vorliegt, ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr auf 30,12 Millionen gestiegen. Das ist ein Plus von 1,8 Prozent oder 528.000 neuen Jobs. Von diesen Jobs gingen mit 234.000 rund 44 Prozent an Ausländer, deutsche Frauen besetzten 203.000 der Arbeitsplätze und damit 38 Prozent. Für deutsche Männer blieben nur noch 91.000 (etwa 17 Prozent) übrig. "Momentan sind also sowohl Zuwanderer als auch inländische Frauen die Gewinner des Beschäftigungsaufbaus auf dem Arbeitsmarkt", sagte Heinrich Alt, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, der "Welt am Sonntag". Damit verfestigt sich ein Trend, der sich bereits seit Längerem abzeichnet: Seit Ende 2008 bis März des laufenden Jahres wuchs die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutscher Männer um 3,6 Prozent, die deutscher Frauen um 7,6 Prozent und die ausländischer Frauen und Männer um 34 Prozent. Das Beschäftigungswachstum ging in diesem Zeitraum zu 45 Prozent an deutsche Frauen und zu 30 Prozent auf das Konto von Ausländern, wie eine Sonderauswertung der BA zeigt.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland stagniert schon länger bei einem Wert von ungefähr 2,8 Millionen. Fast zwei Millionen der Arbeitslosen sind im Hartz-IV-System und damit länger als ein Jahr arbeitslos. Die meisten von ihnen gehören zum "harten Kern", ihre Chancen auf einen regulären Job sind erfahrungsgemäß gering. "Jeder zweite Langzeitarbeitslose hat keine abgeschlossene Berufsausbildung", sagte Alt.

Der Arbeitsmarkt trenne "immer stärker zwischen Insidern und Outsidern", so Alt weiter. "Wer eine Ausbildung hat, ist drin, wer keine hat, ist draußen. Daher investieren wir viel in Ausbildung und Qualifizierung." Auch sprachliche Defizite, gesundheitliche Einschränkungen oder ein hohes Lebensalter minderten die Chancen auf Arbeit. Ob auch weiterhin europäische Ausländer die freien Stellen in Deutschland besetzen, hänge wesentlich von der wirtschaftlichen Lage ihrer Heimatländer ab, glaubt Heinrich Alt. "Springt die Konjunktur wieder an, werden viele zurückkehren wollen. Deshalb sollten wir alles dafür tun, damit sie sich hier wohlfühlen und bleiben wollen." Es sei auch wichtig, so Alt, noch mehr auf Frauen zu setzen - etwa durch Ausweitung der Kinderbetreuungszeiten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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