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Studie: Banken und Sparkassen kalkulieren in Wild-West-Manier

Archivmeldung vom 18.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de

Den Geldinstituten in Deutschland fehlt der Überblick bei Aufwendungen und Profitabilität. In einem Drittel der Banken existiert zum Beispiel kein Schema zur Bewertung der Produktprofitabilität. 43 Prozent können die anfallenden Aufwände für einzelne Produkte oder Produktgruppen nicht benennen. Die Folge: Eine große Mehrheit der Banken kalkuliert Preise zum Teil losgelöst von den Kosten (79 Prozent). Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Emporias unter 100 Entscheidern auf der ersten und zweiten Führungsebene in Banken und Sparkassen. "Die Vollbanken mit großen Filialnetzen stehen massiv unter Druck. Onlinebanken, Ein-Produkt-Banken und Fintechs wachsen als Konkurrenz heran und werden immer stärker", sagt Dr. Carsten Jacobi, einer der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Emporias. Sie seien schlanker aufgestellt und könnten entsprechend attraktive Preise bieten. Die Filialbanken müssten ihre Erträge steigern und Kosten senken. "Doch dafür müssen sie erstmal ihre eigenen Aufwendungen kennen. Das scheint recht oft nicht der Fall zu sein."

Produkt- und Prozesskosten werden oft nicht vollständig erfasst und ausgewertet

Vier von zehn Bankmanagern geben in der Studie an, dass in ihrem Haus überhaupt keine Produktkostenrechnung durchgeführt wird. In jedem dritten der Institute mit Produktkostenrechnung liefert diese nur einen mittelmäßigen oder schlechten Kostenüberblick. 14 Prozent der befragten Entscheider können die Qualität der Produktkostenrechnung in ihrem gar nicht einschätzen, was vermuten lässt, dass sie wenig Beachtung findet. Auch die Kosten der Prozesse bleiben in vielen Instituten eine "Blackbox". Über die Hälfte aller Institute mit Prozesskostenrechnung bewerten diese als mittelmäßig oder schlecht. 14 Prozent der Häuser wenden überhaupt keine Prozesskostenrechnung an. Selbst wenn Kosten vollständig analysiert werden, finden die Ergebnisse längst nicht immer Anwendung für Preisfindungsstrategien. So geben etwa zwei Drittel der befragten Führungskräfte an, dass es in ihrem Unternehmen kaum oder keine Zielkostenvorgaben für Produkte (65 Prozent) und Prozesse (70 Prozent) gibt.

"Viele Banken und Sparkassen kalkulieren in Wild-West-Manier oder sind bei der Kostenberechnung gar im Blindflug unterwegs. Damit setzen sie ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel", sagt Emporias-Geschäftsführer Jacobi.

Über die Studie:

Für die "Lean-Finance-Studie zur wertorientierten Steuerung in deutschen Banken" wurden 100 Entscheider der ersten und zweiten Führungsebene in Banken und Sparkassen befragt, die sich mit den Themen Optimierung von Prozessen und Implementierung von Lean-Banking-Konzepten mit dem Schwerpunkt Produktkostenrechnung befassen. Die Interviews fanden im August 2017 statt.

Quelle: EMPORIAS (ots)

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