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"Panorama": Lufthansa-Prüfer warnt vor erheblichen Sicherheitsmängeln bei Cityline

Archivmeldung vom 17.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

In einem internen Lufthansa-Papier werden erhebliche Sicherheitsrisiken für 18 Flugzeuge vom Typ AVRO der Lufthansa-Cityline beschrieben. Das Papier liegt dem NDR-Magazin "Panorama" vor (Sendung: Donnerstag, 17. April, um 21.45 Uhr im Ersten)

In dem Papier analysiert der zuständige Lufthansa-Prüfer die Notlandung einer Maschine vom Typ AVRO mit 86 Passagieren an Bord am 21. März 2008 in Stuttgart. Während die Lufthansa nach der Notlandung verbreitet hatte, für die Passagiere habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden, schildert der Lufthansa-Prüfer die Situation wesentlich dramatischer. So heißt es, die Crew habe große Probleme gehabt, den Flieger zu kontrollieren. "Wir waren nicht sicher, wie das ausgeht." Ganz offensichtlich bestand ein Absturzrisiko, da in dem Schreiben auch vom "worst case" und einem erhöhten Risiko für alle Menschen und Objekte des überflogenen Gebietes die Rede ist.

Während des Fluges kam es zu einer Blockade des Höhenruders. Der Verfasser des Berichts weist in diesem Zusammenhang auf Rückstände von Enteisungsmitteln am Leitwerk hin, die offenbar nicht entfernt worden waren. Der Prüfer warnt eindringlich vor einer Wiederholung der Situation. Nach seiner Einschätzung bleibe es unter  Beibehaltung der bisherigen Abläufe in Zukunft bei einem gleich hohen "Risiko des Wiederauftretens." Hintergrund: Der Flugzeugtyp AVRO hatte bereits 2005, mitbedingt durch seine Konstruktion, Probleme mit Rückständen von Enteisungsmitteln, die zu Blockaden und Notlandungen geführt hatten.

Der Luftfahrt-Journalist Jens Flottau kritisierte gegenüber "Panorama" die Lufthansa: "Die Probleme waren seit 2005 bekannt. Die Lufthansa hat trotzdem am 21.3.08 dieses Flugzeug mit den Rückständen fliegen lassen. Im Nachhinein muss man ihr vorwerfen, dass das ein Risiko war, das sie nicht hätte eingehen dürfen." Auch Klaus Büttner von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig fordert eine wesentlich gründlichere Reinigung der AVRO-Maschinen: "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass man nach jeder Anwendung (der dickflüssigen Enteiser, d. Red.) waschen und reinigen müsste." Auf Nachfrage gab er an, die Lufthansa habe sich zu einer "periodischen" Kontrolle entschieden.

Immer wieder äußern Lufthansa-Mitarbeiter die Kritik, das Unternehmen spare an der Wartung seiner Maschinen. So liegt "Panorama" auch das Protokoll einer Betriebsversammlung vom 14. Februar dieses Jahres in Hamburg vor. Darin heißt es : "Die Mitarbeiter sehen den technischen Zustand der Lufthansa-Cityline mit großer Sorge." Auch zu diesem Protokoll wollte sich die Lufthansa gegenüber "Panorama" nicht äußern.

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