IW erwartet Stagnation 2025 und ein Prozent Wachstum 2026
Die deutsche Konjunktur tritt weiterhin auf der Stelle. In seiner neuen Herbstprognose, über die die "Rheinische Post" berichtet, erwartet das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nur eine Stagnation oder ein Nullwachstum gegenüber dem vergangenen Jahr.
Das IW senkt demnach seine Frühjahrsprognose für 2025 um 0,2
Prozentpunkte. Im kommenden Jahr soll die Konjunktur nach drei Jahren
der Rezession und Stagnation endlich anspringen: Das Kölner IW sieht ein
Wirtschaftswachstum von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus.
"Nach zwei Jahren Rezession tritt die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025
nur auf der Stelle. Das reale Bruttoinlandsprodukt und die Anzahl der
Erwerbstätigen stagnieren auf dem Vorjahresniveau", heißt es in der
neuen IW-Prognose.
"Der deutsche Außenhandel bleibt im
Desorientierungsstress, weil geopolitische De-Normalisierung und
konfrontative US-Außenwirtschaftspolitik den Welthandel belasten." Der
Konsum bleibe trotz normaler Inflation, aber wegen gedämpfter
Beschäftigungsperspektiven unter seinem Potenzial. Die Investitionen
würden wegen "vielfältiger Verunsicherungen im Vorsichtsmodus"
verharren. "Für 2026 wird eine anhaltende Besserung erwartet - mit gut
ein Prozent wird aber keine wirkliche Aufschwungsqualität erreicht", so
das Kölner Institut.
Dabei bleibe der Beschäftigungsstand
erstaunlich stabil auf hohem Niveau. Im Jahresdurchschnitt 2025 erwarten
die Ökonomen wie im Vorjahr knapp 46 Millionen Erwerbstätige. "Dieses
Niveau dürfte auch im kommenden Jahr gehalten werden." Allerdings gebe
es Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt: Während im Verarbeitenden Gewerbe
und in der Zeitarbeit schon 96.000 sozialversicherungspflichtige Jobs
im ersten Halbjahr 2025 verloren gingen, nahmen sie in den öffentlichen
und sozialen Dienstleistungsbereichen um 103.000 zu.
"Die
registrierte Arbeitslosigkeit wird sich 2025 wie erwartet auf
durchschnittlich 2,955 Millionen Personen erhöhen, was einer
Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent entspricht", so die Prognose.
"Reformen beim Bürgergeld dürften frühestens ab 2026 erste positive
Effekte auf dem Arbeitsmarkt entfalten, die Arbeitslosigkeit vorerst
aber nur wenig vermindern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur