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Ex-UBS-Chef Grübel hält Europäische Bankenunion für falsch: "Paneuropäische Aufsicht kann mit unabhängigen Finanzmärkten nicht funktionieren"

Archivmeldung vom 17.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de

Der ehemalige Chef der Schweizer Großbank UBS hält die Pläne für eine Europäische Bankenunion für verfehlt. "Solange wir unabhängige Finanzmärkte und Volkswirtschaften haben, kann eine paneuropäische Aufsicht nicht funktionieren", sagte Oswald Grübel im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 11/2012; EVT 18. Oktober). Die Kontrolle durch die nationalen Behörden sei ausreichend. "Banken sind zwar international aktiv, müssen aber ihre Bilanzzahlen den nationalen Behörden vorlegen", sagte der 68-Jährige, der im Herbst 2011 von seinem Posten zurücktrat. Zuvor war bekannt geworden, dass der UBS-Händler Kweku Adoboli mit nicht genehmigten Wetten einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar verursacht hatte.

Eine Bankenunion ist ein elementarer Bestandteil des Rettungsplans für die Euro-Zone. Staats- und Regierungschefs wollen dabei die Europäische Zentralbank (EZB) zur starken Aufsicht im Währungsraum machen. Sie soll die Banken kontrollieren und dafür sorgen, dass die Finanzinstitute keine zu großen Risiken eingehen.

Der Deutsche Grübel, der vor seiner Zeit als UBS-Chef den Rivalen Credit Suisse saniert hatte, hält es für falsch, dass Banken aus Prinzip von Staaten aufgefangen werden. "In Europa hat man sich offenbar stillschweigend darauf geeinigt, dass alle Banken gerettet werden müssen. Als sei das ein gottgegebenes Gesetz." Die Rettung der UBS im Herbst 2008 - vor seinem Antritt - hinterfragte Grübel im Interview mit 'Capital': "Hätte die Bank damals ein entscheidungsfähiges Management gehabt, hätte sie sich meines Erachtens auch selbst retten können. Die Kapitalbasis der UBS war besser als die vieler deutscher Banken."

Mit den Notenbanken geht Grübel hart ins Gericht. Er hält die aktuellen Stützungsaktionen für wenig wirkungsvoll. Weder die Anleihenkäufe der US-Notenbank, noch der 1.000-Milliarden-Dreijahreskredit der EZB an die Banken hätte der Wirtschaft groß geholfen. Die Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi, "unbegrenzt" Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit zu kaufen, hält der Ex-UBS-Chef für fragwürdig: "Wörter wie 'unbegrenzt' sind Göttern vorbehalten. Menschen haben alle ein Limit. Der Zeitpunkt wird kommen, wo sich die Grenzen des Unbegrenzten zeigen."

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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