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DWS-Chef fürchtet zunehmende Spannungen im Finanzsystem

Archivmeldung vom 16.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ein Bankschalter von 1970: Viele Banken wollen auch heute noch genauso aggieren wie damals (Symbolbild)
Ein Bankschalter von 1970: Viele Banken wollen auch heute noch genauso aggieren wie damals (Symbolbild)

Foto: Fotograf
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Chef des Vermögensverwalters DWS, Asoka Wöhrmann, sieht in Strafzinsen auf private Einlagen als Folge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nur die Spitze des Eisbergs. "Die Spannungen im Finanzsystem nehmen zu, der Negativzins frisst sich immer weiter durch", sagte Wöhrmann der "Welt am Sonntag".

Die tiefergehenden Probleme seien noch überhaupt nicht erfasst. Gerade Pensionsfonds und Versicherer stünden vor "gigantischen Herausforderungen", so der DWS-Chef weiter. In einigen Jahren werde es in der Altersvorsorge immer schwieriger zu garantieren, dass die Kunden ihre einmal in einen Rentenvertrag eingezahlten Beiträge noch zurückbekommen. Einen baldigen Zinsanstieg schloss Wöhrmann aus: "Wir sprechen nicht von einem vorübergehenden Phänomen. Ich gehe davon aus, dass die Zinsen in den nächsten fünf Jahren so niedrig bleiben", sagte er. Er verteidigte dennoch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank.

"Die Mannschaft um den bisherigen EZB-Präsidenten Mario Draghi hat mit ihrer Geldpolitik den Euro und damit den Wirtschaftsraum Europa gerettet. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Griechenland oder Italien heute dastehen würden, wenn die Notenbanker damals nicht so beherzt durch Zinssenkungen und Anleihenkäufe eingegriffen hätten - und bis heute eingreifen", so der DWS-Chef weiter. Zur besseren Förderung der privaten Altersvorsorge in Deutschland könne er sich unter bestimmten Bedingungen ein staatlich organisiertes Standard-Aktien-Produkt vorstellen, in das jeder Arbeitnehmer automatisch Geld einzahlt, es sei denn er widerspricht.

"Man könnte mit einem staatlich organisierten Widerspruchs-Modell Nichtsparer erreichen. Dafür müsste es aber einfach und transparent sein", sagte Wöhrmann der "Welt am Sonntag". Er schlägt zudem einen Maximalbetrag vor. "Ist die Schwelle überschritten, muss jeder weiterhin frei wählen können, wie er privat vorsorgt", so der Chef des führenden Anbieters von Publikumsfonds in Deutschland. Damit setzt er sich von der Position des Fondsverbandes BVI ab. Dieser hatte sich gemeinsam mit dem Versicherungsverband GDV gegen einen von Politikern und Verbraucherschützern geforderten obligatorischen Riester-Renten-Ersatz ausgesprochen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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