Lokführer wollen lieber mehr Geld statt Freizeit
Die GDL-Lokführer müssten ab 1. Januar 2026 eigentlich bei gleichem Geld weniger arbeiten, aber die allermeisten wollen stattdessen lieber mehr Geld. Bis zum 30. Juni konnten 8.000 Beschäftigte entscheiden, ob für sie der von der GDL verhandelte Automatismus greifen soll oder ob sie mehr arbeiten wollen.
Fast 70 Prozent der Beschäftigten haben an der Wahl teilgenommen und
mehr als 90 Prozent aller Vollzeit-Schichtarbeitenden mit
GDL-Mitgliedschaft sich für mehr Geld entschieden, wie die "Süddeutsche
Zeitung" in ihrer Freitagausgabe schreibt. Die Bahn sieht das als gute
Nachricht. Insgesamt ergebe sich für kommende Dienstpläne ein Effekt von
"plus minus null", heißt es in einem internen Dokument, also "keine
Kapazitätsverschlechterung". Dies sei mit Blick auf die damaligen
Forderungen der GDL und "einem worst-case Effekt" von bis zu 1.000
fehlenden Vollzeitstellen "sehr positiv zu bewerten".
Für die GDL
und ihren Ex-Chef Claus Weselsky, der erbittert für die
35-Stunden-Woche gestritten hatte, werfen die Ergebnisse hingegen die
Frage auf, ob die damaligen Forderungen wirklich im Interesse der
Mehrheit der Beschäftigten waren. Andererseits ist aus GDL-Sicht für die
Beschäftigten natürlich trotzdem etwas gewonnen: Sie bekommen für jede
Arbeitsstunde, auf deren Kürzung sie verzichten, 2,7 Prozent mehr Lohn.
Laut
dem Verhandlungsergebnis sinkt ansonsten zum 1. Januar 2026 für für die
Lokführer, Zugbegleiter und Instandhalter der Deutschen Bahn (DB), die
bei der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisiert sind,
die Arbeitszeit. Sie müssen bei gleichem Lohn dann nur noch 37 statt
bisher 38 Stunden pro Woche arbeiten; bis 2029 sinkt die sogenannte
Referenzarbeitszeit ohne Gehaltseinbußen auf 35 Stunden pro Woche.
Quelle: dts Nachrichtenagentur