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HSH Nordbank: Warnung vor Millionenverlust offenbar wochenlang unterdrückt

Archivmeldung vom 20.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: HSH Nordbank
Bild: HSH Nordbank

In der Führung der HSH Nordbank sind im Herbst 2008 Informationen über drohende Verluste in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro offenbar wochenlang nicht weitergegeben worden. Nach Recherchen von NDR Info warnte ein Londoner Mitarbeiter des jetzigen HSH-Chefs Dirk Jens Nonnenmacher und seines Vorstandskollegen Martin van Gemmeren bereits am 14. Oktober 2008 vor einem der riskanten Omega-Geschäfte, das damals mit 260 Millionen Euro im Minus stand. Der Mann schrieb eine verzweifelte E-Mail an die Zentrale in Hamburg. Er endete darin mit dem Satz: "Was machen wir nun damit? Ich brauche Hilfe."

Warum weder van Gemmeren noch Nonnenmacher diese Information an die damaligen Vorstandsmitglieder weiterreichten, ist unklar. Der damalige HSH-Chef Hans Berger erfuhr davon erst drei Wochen später, nachdem er auf einer Pressekonferenz deutlich positivere Zahlen präsentiert hatte. Im Anschluss daran informierte ihn Nonnenmacher, dass die Bank weitere Abschreibungen von mehreren hundert Millionen Euro vornehmen müsse. Daraufhin trat Berger von seinem Amt zurück. Wenige Tage später stellte die Landesbank Nonnenmacher als neuen Vorstandsvorsitzenden vor.

Dass Nonnenmacher wochenlang nichts von den Warnungen aus London wusste, schließen mehrere an dem Geschäft Beteiligte aus. Als Finanzvorstand war er für die Bilanzen und für das so genannte Group Risk Management zuständig, das den Notruf ausgesandt hatte. Chef dieser Abteilung war damals Martin van Gemmeren. Van Gemmeren gilt als Vertrauter Nonnenmachers und ist mittlerweile Vorstandsmitglied der HSH Nordbank.

Kritiker Nonnenmachers sprechen von einer Intrige. Sie werfen ihm vor, er habe die Informationen über den enormen zusätzlichen Abschreibungsbedarf möglicherweise bewusst verschwiegen, um dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Berger zu schaden und selbst Chef der Nordbank zu werden. Unmittelbar nachdem klar war, dass er das Amt übernehmen werde, soll Nonnenmacher van Gemmeren gebeten haben, den E-Mail-Verkehr zu den betreffenden Verlustgeschäften "deutlich zu reduzieren".

Eine Sprecherin der HSH Nordbank erklärte, die verlustreichen Omega-Geschäfte seien zunächst auf der Arbeitsebene diskutiert worden. Es sei lange unklar gewesen, wie die Bank die Transaktionen verbuchen solle. Nach Klärung dieser Frage seien die Gremien umgehend informiert worden.

Nonnenmacher steht seit Wochen unter Druck, weil er an zweifelhaften Aktionen beteiligt gewesen sein soll, um unliebsame Mitarbeiter los zu werden oder ihnen zu schaden. Van Gemmeren soll Montagvormittag, 20. September, vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur HSH Nordbank in Kiel aussagen.

Quelle: NDR info

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