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Hanau-Attentäter litt laut Gutachten an psychischer Erkrankung

Archivmeldung vom 27.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Papier, Akte (Symbolbild)
Papier, Akte (Symbolbild)

Bild: Helene Souza / pixelio.de

Der Attentäter von Hanau litt laut eines Gutachtens an einer psychischen Erkrankung, die sich mit Rassenwahn vermischt hatte. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.

Laut der rund 140 Seiten langen Expertise eines forensische Psychiaters im Auftrag der Bundesanwaltschaft sieht der Gutachter beim Täter klare Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie. Auf die Geistesstörung sei jedoch eine "rechtsradikale Ideologie" aufgesetzt gewesen, die "fremdenfeindliche, rassistische und völkische Elemente" enthalten habe. Der Experte beschreibt die Gedankenwelt des Attentäters als "eigentümliche Amalgamierung", bei der "krankheitsbedingte Fantasien" und "politisch-ideologischer Fanatismus" untrennbar verwoben gewesen seien.

Der Täter hatte im Februar in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Bei der posthum erstellten Analyse wertete der Gutachter unter anderem Pamphlete und Videos aus, die der Attentäter hinterlassen hatte. Dieser sah sich seit Jahren als Opfer einer groß angelegten Verschwörung. Zu den Wahnvorstellungen kamen dem Gutachten zufolge zunehmend ausgeprägter Rassismus und "Fantasien über die Auslöschung ganzer Völker und Kulturen". Der Experte kommt zu dem Schluss, dass der Attentäter massiv in seiner Fähigkeit eingeschränkt war, "sich reflektierend mit der eigenen, krankhaft verformten Weltsicht" auseinanderzusetzen. Trotz eingeschränkter Steuerungsfähigkeit habe er die rassistischen Morde "planvoll" vorbereitet.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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