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Generation der Mutlosen: Deutsche glauben nicht an sozialen Aufstieg

Archivmeldung vom 29.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

55 Prozent der jungen Deutschen aus einfachen sozialen Schichten glauben nicht, dass ein sozialer Aufstieg für sie möglich ist - das zeigt die Chancengerechtigkeits-Studie von BILD der FRAU und dem Institut für Demoskopie Allensbach. Sogar mehr als ein Drittel der deutschen Gesamtbevölkerung sind überzeugt: Leistung lohnt sich nicht, was zählt, ist alleine das Elternhaus.

Ganz anders ist es in Schweden. In der ländervergleichenden Repräsentativ-Studie wurde festgestellt, dass dort - unabhängig von der sozialen Schicht - zwei von drei jungen Erwachsenen überzeugt sind, dass jeder alles werden kann. In Deutschland heißt es dagegen eher: "Wenn ich groß bin, werde ich Hartz IV, wie Papa".

Mütter, die ihre Kleinkinder in Kitas geben, sind in Deutschland "Rabenmütter" - in Schweden machen das alle

Während in Schweden die Erziehung und Bildung von Kindern viel mehr dem Staat überlassen wird, herrscht in Deutschland noch sehr stark das "Rabenmutter"-Denken. Die neue Studie von BILD der FRAU zeigt: 46 Prozent der Deutschen glauben, dass ein Kleinkind leidet, wenn es nicht bei der Mama ist. Schwedische Eltern dagegen sind fest überzeugt, dass Kinder davon profitieren, wenn sie schon sehr früh in die Kita oder zur Tagesmutter gehen. Diese Einstellungen spiegeln sich auch in der Praxis wider: In Schweden werden rund 90 Prozent der 2-Jährigen außer Haus betreut, in Deutschland nur 51 Prozent.

Auch später in der Schule haben deutsche und schwedische Eltern unterschiedliche Vorstellungen, wenn es um die Förderung ihrer Kinder geht: Während zwei Drittel der deutschen Eltern sich in der Verantwortung sehen, wenn es um vielseitige Bildung, Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft der Kinder geht, fühlen sich in Schweden jeweils weniger als ein Drittel dafür verantwortlich, sie delegieren diese Ziele viel mehr an den Staat. Die Folge: In Deutschland hängt die Förderung von Schulkindern viel stärker vom Elternhaus ab.

Prof. Renate Köcher, Leiterin des Institut für Demoskopie Allensbach: "Wir Deutschen können von den Schweden lernen, die Elternaufgabe entspannter zu sehen. Aber auch die deutsche Politik ist gefragt: Die Schweden haben ein viel größeres Betreuungsangebot für Kleinkinder und einen unglaublich hohen Qualitätsstandard in den Einrichtungen, das schafft Vertrauen und Sicherheit für die Eltern. In Deutschland dagegen haben besonders Frauen immer noch das Gefühl, dass sie sich zwischen Job und Familie entscheiden müssen- weil sie Angst haben, ihrem Kind zu schaden, wenn sie es einer Kita anvertrauen, weil sie dem Rabenmutter-Vorwurf ausgesetzt sind und weil es schlicht und einfach viel zu wenige Betreuungsoptionen gibt."

Sandra Immoor, Chefredakteurin BILD der FRAU: "Einmal im Jahr gehen wir als Deutschlands größte Frauenzeitschrift einem Thema wissenschaftlich auf den Grund. Einem Thema, das nicht nur unsere sechs Millionen Leserinnen und Leser bewegt - sondern die ganze Gesellschaft. Wir wollen mit der Studie einen Anstoß geben, das Thema Bildungspolitik weiter zu diskutieren und ganz oben auf die Agenda zu setzen. Es sollte eines unserer wichtigsten Ziele sein, allen Kindern Chancen zu bieten, sie zu fördern und stark zu machen."

Zur Studie

Die Studie "Chancengerechtigkeit durch Förderung von Kindern - ein deutsch-schwedischer Vergleich" wird von BILD der FRAU im Rahmen der Studienreihe "BILD der FRAU-Frauenbilder" veröffentlicht. Das Institut für Demoskopie Allensbach hat in einer repräsentativen Studie Menschen in Schweden und Deutschland zu Betreuung, Förderung und Erziehung von Kindern befragt. Unterstützt wurde die Studie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Zwischen dem 4. und 19. Mai 2012 wurde in Deutschland eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 1.835 Personen ab 16 Jahre mündlich-persönlich befragt. Auch in Schweden wurde vom 17. Mai bis 24. Juni 2012 ein repräsentativer Querschnitt der 16- bis 74-jährigen Bevölkerung von 1.058 Personen mündlich-persönlich interviewt.

Quelle: BILD der FRAU

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