Grüne kritisieren Hängepartie um neuen Verfassungsschutz-Chef

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Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz fordert zügige Klarheit über die neue Führung des deutschen Inlandsnachrichtendienstes. "Es ist unverantwortlich, in sicherheitspolitisch maximal angespannten Zeiten so wichtige Positionen über viele Monate nicht zu besetzen", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des Bundestags dem "Handelsblatt".
Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe "eine zentrale Verantwortung
bei der Abwehr von Spionage und Sabotage oder dem Verhindern von
islamistischen Anschlägen".
Seit November 2024 hat die Kölner
Behörde keinen Präsidenten mehr. Damals war Thomas Haldenwang als
Geheimdienstchef abgelöst worden, weil er für die CDU in den Bundestag
einziehen wollte. Sicherheitspolitiker von CDU und SPD sehen keine Eile
bei der Nachbesetzung des Postens: "Wir brauchen in Zeiten großer
Bedrohung einen handlungsfähigen Verfassungsschutz mit einer kompetenten
Spitze, wie es derzeit zwei hervorragende Vizepräsidenten
sicherstellen", sagte der Chef des Geheimdienstgremiums, Marc
Henrichmann, dem "Handelsblatt". Dennoch werde die Position "zeitnah
fest nachbesetzt".
Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler
sagte: "Die neue Bundesregierung ist nur wenig mehr als 100 Tage im Amt
und wird daher alsbald auch eine Personalentscheidung treffen." Die neue
Amtsleitung sollte aus Sicht Fiedlers "neben Erfahrung vor allem
strategische Kompetenzen mitbringen sowie über gute europäische und
internationale Netzwerkfähigkeiten verfügen". Henrichmann sieht dafür
bereits "herausragende Optionen, sowohl im Haus selbst als auch
außerhalb".