Dobrindt will letzten Familiennachzug noch vor Sommerpause
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hofft, dass der seit 2018 geltende Familiennachzug für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutzstatus in wenigen Wochen für mindestens zwei Jahre endet. Dobrindt, der am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf in das Bundeskabinett einbringen will, sagte am Sonntagabend der "Welt"-TV: "Ich will, dass das möglichst schnell in Kraft tritt, am allerbesten noch vor der Sommerpause, damit wir das deutliche Signal senden: Die Migrationspolitik in Deutschland hat sich geändert."
Probleme im Bundesrat erwartet der Innenminister für das Gesetz nicht:
"Ich gehe davon aus, dass der Bundesrat diesem Gesetz auch zustimmt. Das
ist eine Vereinbarung zwischen der SPD, der CDU und der CSU, wie wir
sie im Koalitionsvertrag formuliert haben. Darüber hinaus gehe ich an
dieser Stelle ja auch überhaupt nicht." Bislang nimmt Deutschland jeden
Monat 1.000 Familienangehörige von subsidiär Schutzberechtigten auf. Die
parlamentarische Sommerpause beginnt im Juli.
Der Minister
schloss weitere Maßnahmen nach Ablauf der vorgesehenen
Zwei-Jahres-Aussetzung nicht aus. Das Gesetz sei "ein wesentlicher Teil
der Entscheidungen, die dafür sorgen wollen, dass die Zahlen der
illegalen Migration sich reduzieren". Auf die Frage, wie es danach
weitergehe, antwortete Dobrindt, man wolle in zwei Jahren sehen, wie
sich die illegale Migration insgesamt entwickelt habe: "Dann muss man
weitere Entscheidungen treffen."
Der Minister kündigte die
Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Abschaffung der sogenannten
"Turboeinbürgerung" für bestimmte Migranten an. Zur "Migrationswende"
gehöre neben den Zurückweisungen an den Grenzen und der Aussetzung des
Familiennachzugs auch, "dass wir die sogenannte Expresseinbürgerung
wieder abschaffen, die eine Einbürgerung ins deutsche
Staatsangehörigkeitsrecht nach drei Jahren ermöglicht hat". Der Minister
weiter: "Das war falsch und deswegen wird es von uns auch wieder
abgeschafft werden. Daran arbeite ich gerade. Auch das wird in Kürze
entschieden werden."
Der Gesetzentwurf befinde sich gerade in der
Abstimmung mit anderen Ressorts. Dobrindt: "Und ich gehe davon aus,
dass es umgehend dann auch im Bundeskabinett landet und dann auch
möglichst schnell im Gesetzesblatt steht." Dann werde es "über diese
Möglichkeit, weil sie dann Vergangenheit ist, keine Einbürgerung mehr
nach Deutschland geben können".
Quelle: dts Nachrichtenagentur