Van Aken warnt vor französischen Verhältnissen in Deutschland
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Der Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, warnt mit Blick auf die Regierungskrise in Paris vor französischen Verhältnissen in Deutschland. "Wenn ich die Axt an den Sozialstaat lege, dann ist das Land unregierbar", sagte er den Sendern RTL und ntv. "Wenn die Deutschen die gleichen Fehler machen wie in Frankreich. Wenn ich die kleinen Leute kaputtspare, dann regt sich Widerstand."
Die Rechtsextremen würden immer stärker, die Regierung zerfalle gerade.
"Deswegen sagen wir hier in Deutschland, wir brauchen unbedingt
Sozialreformen, aber völlig anders, als Friedrich Merz das möchte."
Angesprochen
auf die Schuldenbremse, die in Frankreich fehlt und die die Linke in
Deutschland abschaffen möchte, sagte van Aken: "Ja, Schuldenbremse
abschaffen. Aber wissen Sie, was noch viel wichtiger ist? Man muss sich
erst mal das Geld bei denen holen, die viel zu viel davon haben. Also
wir haben ja so viele Milliardäre in Deutschland, die werden mit Steuern
fast überhaupt nicht belastet im Vergleich zu uns, die den ganzen Tag
arbeiten."
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des
Bundestags, Armin Laschet (CDU), sieht die Regierungskrise in Frankreich
derweil als Signal. "Das sollte uns eine Warnung sein, was in
Frankreich passiert, wenn man Reformen verschleppt", sagte er den
Sendern RTL und ntv. Auf die Frage, ob die Probleme Frankreichs auch
Deutschland bevorstehen, sagte Laschet: "So ist es. Und deshalb kommt es
jetzt wirklich darauf an, dass die Reformen rechtzeitig gemacht
werden."
Angesprochen auf die drohende Herabstufung der Bonität
Frankreichs und die Frage, ob aus der Krise in Frankreich eine Krise des
gesamten Euroraums werden könne, sagte der CDU-Außenpolitiker:
"Frankreich ist nun ein besonderes Land natürlich im Euroraum. Darauf
werden die Märkte natürlich auch achten, auch darauf reagieren."
Es
sei ein anderer Fall als Griechenland, aber in der Tat, wenn die
Bonität herabgestuft werde, mache es das für die nächste Regierung noch
einmal schwieriger, auf den internationalen Märkten Kredite zu bekommen.
"Und deshalb muss man jetzt alles tun, dass der Euroraum stabilisiert
wird, und kann Frankreich eigentlich nur wünschen, dass sie sehr bald
eine handlungsfähige Regierung wieder haben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur