Warken will Online-Verschreibung von Cannabis einschränken
Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will den Missbrauch von medizinischem Cannabis verhindern. Das kündigte die CDU-Politikerin in der FAZ an. Warken verwies auf neue Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Danach habe sich "der Verbrauch seit April 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs von 31 auf 100 Tonnen verdreifacht". Der starke Anstieg sei "verstörend".
"Für mich steckt ganz klar Missbrauch hinter den Zahlen. Cannabis ist
eine Rauschdroge und kann insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene
gefährden", sagte sie der FAZ. "Daher möchte ich die zu leicht
zugänglichen Online-Verschreibungen einschränken: Auch für die
Verschreibung von Medizinalcannabis braucht es eine eindeutige
Indikation."
Es sei sehr einfach, online an eine Verschreibung zu
kommen: Man kreuze in einer Checkliste an, welche Beschwerden man
angeblich habe und erhalte ein Online-Rezept. "Es ist logisch, dass
dieser Stoff vermutlich eine bessere Qualität hat als auf der Straße und
einen festen Preis, und er kommt auch nicht von einem illegalen
Rauschgifthändler", räumte sie ein. "Das Medizinalcannabis ist aber
nicht für den normalen Konsum gedacht, sondern nur für Menschen, die es
wegen schwerer Erkrankungen gesundheitlich brauchen", so die Ministerin.
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, die Cannabisregeln
bis Ende 2025 zu evaluieren. Das Ergebnis will Warken noch abwarten.
Diese
Woche spricht Warken, die bisher keine Gesundheitspolitikerin war,
erstmals vor dem Deutschen Ärztetag, dem mächtigen "Medizinerparlament".
Sie will die Ärzte für Reformen gewinnen, die den Ausgabenanstieg im
Gesundheitswesen bremsen. Sie unterstützt ein Primärarztmodell, das die
freie Arztwahl einschränken würde. "Die Beitragsspirale kann sich nicht
ewig so weiterdrehen. Das belastet Beitragszahler und ist schlecht für
die Konjunktur. Das weiß auch die Ärzteschaft. Deswegen bin ich
zuversichtlich, dass wir in einen konstruktiven Dialog treten werden.
Der Ärztetag ist dafür ein perfekter Auftakt", sagte Warken. Offen zeigt
sie sich für eine von den Ärzten seit Langem geforderte Reform der
Gebührenordnung (GOÄ).
Quelle: dts Nachrichtenagentur