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Europäische Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten!" gestartet

Archivmeldung vom 25.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Aurelia Stiftung/Lode Saidane"
Bild: "obs/Aurelia Stiftung/Lode Saidane"

Heute startet die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Bienen und Bauern retten!", die den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide bis 2035 beenden, Bäuerinnen und Bauern beim Umstieg auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft unterstützen und Bienen und Ökosysteme retten möchte.

Bis September 2020 muss die Bürgerinitiative mindestens eine Million Unterschriften sammeln. Im Fall eines Erfolgs sind die Europäische Kommission und das Europaparlament verpflichtet, sich mit den Forderungen der Initiative zu befassen und zu erwägen, sie gesetzlich zu verankern.

Die EBI wurde von einem breiten Bündnis von Organisationen und Verbänden aus den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit, Landwirtschaft und Imkerei ins Leben gerufen. Inzwischen gehören dem Bündnis rund 90 zivilgesellschaftliche Institutionen aus 17 EU-Ländern an und es wächst ständig weiter.

Die drei Kernforderungen der EBI an die EU-Kommission

1. Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden

Der Einsatz von synthetischen Pestiziden in der EU-Landwirtschaft soll bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden. Bis 2035 sollen die EU-Mitgliedstaaten komplett pestizidfrei sein.

2. Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität

Biotopflächen sollen wiederbelebt und landwirtschaftliche Flächen so gestaltet werden, dass sie die Artenvielfalt fördern.

3. Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern

Landwirt*innen sollen beim notwendigen Übergang zu einer ökologischen Agrarwirtschaft unterstützt werden. Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen sowie der Ökolandbau sollen ausgebaut sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert werden.

Ökosysteme stehen vor dem Kollaps

Internationale Wissenschaftler*innen fordern eindringlich einen Systemwandel, um den Zusammenbruch der Natur zu stoppen. Ein Viertel der Wildtiere in Europa ist stark bedroht, die Hälfte unserer Naturlandschaft befindet sich in einem kritischen Zustand und unsere Lebensgrundlagen sind in Gefahr. [1]

Insbesondere Bienen und andere Bestäuber sind für den Erhalt der Ökosysteme und Artenvielfalt unverzichtbar. Wie die meisten anderen Insekten sind sie jedoch durch den fortschreitenden Verlust an Lebensraum und den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft existenziell bedroht. [2]

Unterdessen werden Millionen von Bäuerinnen und Bauern durch unfairen Wettbewerb und mangelnde politische Unterstützung vom Markt gedrängt. In der EU sind zwischen 2005 und 2016 vier Millionen kleine und mittelgroße Betriebe verschwunden. [3]

Helmut Burtscher, Umweltchemiker bei Global 2000-Friends of the Earth Austria fordert: "Nur eine nachhaltige, pestizidfreie Landwirtschaft kann die Nahrungsmittelversorgung jetziger und zukünftiger Generationen sicherstellen und Antworten auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels geben. Darüber hinaus trägt sie zum Erhalt der Biodiversität bei und reduziert die Treibhausgasemissionen. Eine verantwortungsbewusste europäische Agrarpolitik muss daher die Weiterentwicklung der agrarökologischen Methoden fördern und die LandwirtInnen beim Übergang zu einer pestizidfreien Produktion unterstützen."

Veronika Feicht vom Umweltinstitut München e.V. erklärt: "Wir bringen den Kampf gegen synthetische Pestizide auf die europäische Ebene, indem wir den Menschen in ganz Europa, die ein neues Agrarsystem fordern, eine einheitliche Stimme geben. Die Bürger*innen wollen ein System, das die biologische Vielfalt und die Ökosysteme nicht länger schädigt oder die Verbraucher gesundheitlich belastet, sondern die Existenz von Bienen und LandwirtInnen gleichermaßen sichert und für die Menschen gesünder ist. Mit unserer Initiative setzen wir uns dafür ein, dass diese Art der Landwirtschaft in ganz Europa Realität wird."

François Veillerette, Direktor von Générations Futures, appelliert: "Wir fordern die europäischen BürgerInnen auf, diese Initiative für ein rasches Auslaufen aller synthetischen Pestizide in der EU massiv zu unterstützen. Wir hoffen, dass sich bald Millionen von Menschen unseren Forderungen anschließen, Pestizide zu verbieten, die Landwirtschaft zu verändern, die LandwirtInnen beim Übergang zu unterstützen und die biologische Vielfalt zu schützen."

Thomas Radetzki, Vorstand der Aurelia Stiftung: "Neben Bienen leiden ausgerechnet die vielfältigen bäuerlichen Betriebe unter der industriell ausgerichteten EU-Agrarpolitik. Bienensterben und Höfesterben haben dieselbe Ursache. Bienen und LandwirtInnen brauchen einen ambitionierten, aber realistischen Systemwandel, der nur mit einem konsequenten Ausstieg aus der Nutzung synthetischer Pestizide möglich ist."

Zu den Organisatoren des Bündnisses zählen unter anderem die europäischen Netzwerke Friends of the Earth Europe und Pesticide Action Network (PAN) sowie das Münchner Umweltinstitut, die Aurelia-Stiftung (Deutschland), Générations Futures (Frankreich) und GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria.

Deutschsprachige Kampagnenwebseite der Aurelia Stiftung: www.aurelia-bienenundbauern.de

  • [1] https://www.ipbes.net/news/Media-Release-Global-Assessment
  • [2] https://www.nature.com/articles/s41586-019-1684-3
  •  [3] http://ots.de/yhtJUb

Quelle: Aurelia Stiftung (ots)

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